Berlin | Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir hat Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer scharf kritisiert. „Es war sehr unfair, dass der Tübinger Oberbürgermeister meint, einen Tag vor dem Landesparteitag, auf dem wir die erfolgreichste Koalitionsvereinbarung aller Zeiten beschlossen haben, so auf sich aufmerksam machen zu müssen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Damit bezog Özdemir sich auf Palmers jüngste Äußerung über den Fußballspieler Dennis Aogo.

„Das Argument, dass er missverstanden worden sei, kann ich mittlerweile nicht mehr hören“, so Özdemir. „Wenn man immer missverstanden wird, stellt sich die Frage, ob das nicht eine Art Geschäftsmodell ist. Mit der Sprache, die er gewählt hat, stößt er keine Debatte an. Er macht die Debatte kaputt.“ Es bleibe den Grünen nichts anderes übrig als ein Ausschlussverfahren. „Das Schlimmste und gleichzeitig das Beste, was man Boris Palmer antun kann, ist doch, wenig über das zu reden, was er sagt und bei Facebook verbreitet.“ Özdemir sagte weiter, dass er selbst und auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann immer wieder versucht hätten, Palmer Brücken zu bauen.

„Aber es braucht dann auch einen, der bereit ist, über diese Brücke zu gehen und nicht mit Sprengstoff unterwegs ist und jede Brücke sprengt, die in Sichtweite ist.“

Autor: dts
Foto: Özdemir bei einem Wahlkampfauftritt in Köln vor Jahren