Berlin | SPD-Chefin Saskia Esken plädiert für mehr Vielfalt im deutschen Bundestag. „Generell müssten unsere Parlamente diverser zusammengesetzt sein, um `das Volk` zu repräsentieren“, sagte sie der Wochenzeitung „Die Zeit“. Früher sei das Parlament von Lehrern geprägt gewesen, „heute gibt es mehr und mehr Juristen und Politikwissenschaftler“.
Viele andere Berufsfelder würden dagegen fehlen und Abgeordnete ohne Studium gebe es kaum. Zudem seien „mehr Frauen, mehr Menschen mit Migrationshintergrund, mehr Junge“ als Parlamentarier nötig. Esken selbst hatte nach ein paar Semestern Germanistik und Politik ihr Studium abgebrochen.

Mit dem Apparat der Universität sei sie nie „so richtig warm“ geworden, so die Sozialdemokratin. In der „Zeit“ spricht sie über ihre Bildungsbiografie: Nach der Universität hatte Esken Jahre lang ihren Lebensunterhalt mit Jobs als Postbotin und Kellnerin verdient. Erst mit Ende zwanzig absolvierte sie eine Ausbildung zur Informatikerin.

Esken sprach auch darüber, dass sie nach dem Abitur Straßenmusik praktizierte. Drei Monate sei sie durch Fußgängerzonen in Süddeutschland gezogen. „Das war eine Art Schutz, weil es für eine nicht ganz 18-Jährige eine ziemliche Überwindung war, sich allein vor ein fremdes Publikum zu stellen“, sagte die Co-Vorsitzende der SPD.

Sie habe sich so bewusst einer „fremden und herausfordernden Situation gestellt“. So ähnlich sei es auch später mit ihrer Bewerbung um den SPD-Vorsitz gewesen. Ende 2019 hatte sie den Führungsposten zusammen mit Norbert Walter-Borjans übernommen.

Autor: dts