Berlin | Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat die wichtige Rolle der Kabelnetzbetreiber beim Ausbau des schnellen Internets hervorgehoben. „Drei Viertel der Haushalte können heute schon über das TV-Kabel schnell ins Internet, nach entsprechender Aufrüstung werden sie Gigabit-Bandbreiten haben“, sagte der zuständige Minister für die digitale Infrastruktur dem „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). „Insofern fällt auch den Kabelnetzbetreibern eine wichtige Rolle zu bei dem Ziel, alle Haushalte flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen.“

Die Bundesregierung strebe an, bis 2025 flächendeckend Gigabit-Netze zu schaffen. „Dazu werden wir einen massiven Glasfaser-Ausbau brauchen und umsetzen. Wir wollen darüber hinaus Schulen, Krankenhäuser und Gewerbegebiete direkt ans Glasfasernetz anschließen.“

Mitte der Woche hatte der Telekommunikationsunternehmen Vodafone angekündigt, große Teile des Kabelnetzes von Liberty Global übernehmen zu wollen. Dazu gehört auch der deutsche Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Zuvor hatte Vodafone bereits Kabel Deutschland übernommen.

Von den Mobilfunkanbietern forderte Scheuer, dass sie „zumindest im gesamten Bundesgebiet sicherstellen, dass ich dort telefonieren kann“. Er werde deshalb vor der Vergabe der Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G die großen Netzbetreiber im Juli zu einem Mobilfunkgipfel einladen. „Wir müssen die `Bedienungsanleitung` erstellen, mit der wir eine möglichst weitgehende Versorgung garantieren. Der Staat darf nicht immer die Reparaturwerkstatt sein, wenn es weiße Flecken gibt“, sagte Scheuer. Zudem strebe er hohe Erlöse aus der Versteigerung an, um damit den Breitbandausbau und die Digitalisierung von Schulen zu finanzieren. Die Frequenzen seien für jeden Bieter „höchst interessant“. Das gelte auch für den Fall, dass anspruchsvolle Versorgungsauflagen festgesetzt würden. „Der 5G-Standard katapultiert die Unternehmen in eine neue Umlaufbahn.“

Autor: dts