Berlin | SPD-Chef Martin Schulz hat sich zum Auftakt des Parteitags in Berlin für das schlechte Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl entschuldigt und für die Erneuerung seiner Partei geworben. „Wir müssen die letzten 20 Jahre schonungslos aufarbeiten. Unser größtes Problem ist, dass wir unser klares Profil verloren haben“, sagte Schulz am Donnerstagmittag in Berlin.

Seine Partei müsse endlich wieder eine Vision für die Zukunft entwickeln. Schließlich habe sie seit 1998 zehn Millionen ihrer Wähler verloren. Deswegen müsse die SPD aus ihren Fehlern lernen.

„Ich trage als Kanzlerkandidat die Verantwortung für dieses Wahlergebnis“, sagte Schulz. Deswegen bitte er alle SPD-Anhänger für seinen Anteil an dieser „bitteren Niederlage“ um Entschuldigung. Die Erneuerung der SPD beginne mit diesem Parteitag.

Daran ändere auch die Diskussion über eine mögliche Neuauflage der Großen Koalition nichts. Die SPD-Erneuerung sei der zentrale Auftrag des nächsten Parteivorstands, der in Berlin gewählt werden soll, so Schulz. Auf dem dreitägigen Parteitag soll unter anderem darüber entschieden werden, ob die SPD Gespräche mit der Union über die Bildung einer Bundesregierung aufnimmt.

Es wird eine heftige Debatte über einen entsprechenden Antrag der SPD-Führung erwartet. Vor allem die Jusos hatten im Vorfeld gefordert, eine erneute Große Koalition als Ergebnis der Gespräche auszuschließen. Die SPD-Spitze will aber „ergebnisoffen“ mit der Union verhandeln. Auf der Tagesordnung steht außerdem die Neuwahl des Vorstands. Schulz stellt sich als SPD-Chef zur Wiederwahl. Noch im März 2017 war Schulz mit 100 Prozent der Stimmen als Nachfolger von Sigmar Gabriel gewählt worden.

Autor: dts