Berlin | Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich bei seinen Reden in Bierzelten nie wohl gefühlt. „Es gibt Bierfeste, wo die Leute einfach wollen, dass man über andere herfällt. Der Starkbier-Anstich in München zum Beispiel“, sagte Seehofer der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Auch er habe Menschen vorgeführt. „Aber ich bin dann nie zufrieden nach Hause gefahren. Ich habe gedacht: Mensch, du hast jetzt da einen niedergemacht, hoffentlich versteht er, warum.“

Als konkretes Beispiel nannte der CSU-Politiker einen Angriff auf den einstigen Außenminister und FDP-Politiker Guido Westerwelle beim politischen Aschermittwoch vor neun Jahren. Da habe er gesagt: „Habt keine Angst, das ist kein Tsunami, das ist nur eine Westerwelle.“ Bei dieser Aussage habe er sich nicht gut gefühlt, so Seehofer.

„Und als er dann später schwer krank wurde, habe ich besonders mit mir gehadert.“ Westerwelle starb im Jahr 2016 an Leukämie. Dass Seehofer den Spruch bedauerte, erfuhr Westerwelle nie.

„Ich habe ihn einfach nicht mehr rechtzeitig für ein solches Gespräch getroffen“, so der Innenminister. „Es ist ja oft so im Leben, dass Sie zu spät kommen.“

Autor: dts