Berlin | Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ kann der NSA auch die Daten von Smartphones auslesen. In Berlin demonstrierten heute mehrer tausend Menschen gegen die Überwachung.

Spiegel“: NSA kann Smartphones aller führender Hersteller auslesen

Der US-Geheimdienst NSA kann sich einem Medienbericht zufolge Zugang zu Nutzerdaten von Smartphones aller führender Hersteller verschaffen. In geheimen Unterlagen, die der „Spiegel“ einsehen konnte, sei unter anderem von Apples iPhone, BlackBerry-Geräten und Googles Betriebssystem Android die Rede. Den Angaben zufolge sei es dem Geheimdienst möglich, nahezu alle sensiblen Informationen eines Smartphones auszulesen, etwa Kontaktlisten, den SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte seines Besitzers.

Den Unterlagen zufolge habe die NSA für jeden größeren Hersteller von Handy-Betriebssystemen eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, deren Ziel es sei, heimliche Zugänge zu Smartphones zu ermöglichen. Dafür reiche es bereits aus, den Computer, mit dem das Telefon synchronisiert wird, zu infiltrieren. Mit Mini-Programmen, so genannten Skripten, könnte anschließend auf mindestens 38 iPhone-Anwendungen zugegriffen werden.

Den Dokumenten zufolge will die NSA auch den Zugang zum besonders gesicherten BlackBerry-Mailsystem erlangt haben. Von diesem hatte das Unternehmen stets beteuert, es sei unknackbar. Auf eine Anfrage des „Spiegel“ habe BlackBerry geantwortet, es sei nicht Aufgabe des Unternehmens, zur angeblichen Überwachung durch Regierungen Stellung zu nehmen.

Es gebe keine einprogrammierte „Hintertür“, die Nutzer könnten beruhigt sein. Nach den Materialien, auf die sich das Nachrichtenmagazin in seinem Bericht bezieht, handele es sich nicht um eine massenhafte Ausspähung, sondern um zielgerichtete, teils auf den Einzelfall maßgeschneiderte Operationen. Die betroffenen Unternehmen wüssten davon nichts.

Mehrere tausend Menschen protestieren in Berlin gegen Überwachung

In Berlin sind am Samstag mehrere tausend Menschen gegen staatliche Überwachung und für einen besseren Schutz der Bürgerrechte im Internet auf die Straße gegangen. Die Veranstalter der Demonstration „Freiheit statt Angst“ sprachen von über 20.000 Teilnehmern und bezeichneten die Veranstaltung als einen „Riesenerfolg“. Im Vergleich zur letzten Demo im Jahr 2011 hätten vier Mal so viele Menschen teilgenommen.

Der Demonstrationszug bewegte sich vom Alexanderplatz über die Spandauer Straße zum Rosenthaler Platz wieder zurück zum Alexanderplatz und endete mit einer Kundgebung. Ein großes Thema der Proteste war die mutmaßliche Ausspähung von Internetdaten und E-Mail-Verkehr durch US- und britische Geheimdienste. Dabei wurde auch die Reaktion der Bundesregierung auf diese Vorwürfe kritisiert und von mehreren Rednern die Abwahl der schwarz-gelben Koalition gefordert.

Autor: dts