Berlin | Walter Stresemann, Enkel des ehemaligen deutschen Reichskanzlers und Außenpolitikers Gustav Stresemann, hat sich empört über den Plan der AfD gezeigt, eine parteinahe Stiftung nach seinem Großvater zu benennen. „Das ist derart dreist, was diese Partei da plant“, sagte Stresemann der „Bild“. Weder er noch seine Schwester Christina Stresemann seien über das Vorhaben der Partei unterrichtet worden.

„Wir hätten das natürlich abgelehnt“ sagte Stresemann. „Was mein Großvater schließlich aus Überzeugung vertrat, steht ja fundamental gegen das, was die AfD verkörpert.“ Stresemann kündigte an, rechtliche Schritte zu prüfen.

„Meine Schwester, die Richterin am Bundesgerichtshof ist, und ich werden rechtliche Schritte prüfen und alles unternehmen, was möglich ist, um das zu verhindern. Wir lassen unsere Anwälte jetzt die Rechtslage prüfen.“

Gauland sieht Klage von Stresemann-Nachfahren gelassen

Der Bundesvorsitzende der AfD, Alexander Gauland, sieht einen möglichen Rechtsstreit um den Namen der künftigen Parteistiftung gelassen. „Wir sehen einer Klage gelassen entgegen“, sagte Gauland der Zeit-Online. Hintergrund ist die Absicht der Parteiführung, am 17. Januar eine Stiftung als AfD-Parteistiftung offiziell anzuerkennen.

Gauland hatte sich in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ dafür ausgesprochen, die Stiftung nach dem nationalliberalen Politiker Gustav Stresemann zu benennen. Der Enkel des ehemaligen Reichskanzlers der Weimarer Republik hatte die beabsichtigte Namensgebung indes kritisiert und in Interviews angekündigt, juristisch gegen die Alternative für Deutschland vorgehen zu wollen. „Die Politik Gustav Stresemanns im Rahmen seiner Zeit passt ideologisch am besten zu uns“, sagte Gauland der Zeit-Online.

Dessen Erbe sei bei der AfD sehr gut aufgehoben. „Wir sind die perfekte moderne Kombination aus Patriotismus und Liberalismus.“

Autor: dts