Berlin | Die große Mehrheit der Deutschen bezweifelt, dass die Piratenpartei bei den Wahlen im September in den Bundestag einziehen wird: Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag des Nachrichtenmagazins „Focus“ gehen vier Fünftel (78 Prozent) davon aus, dass es die Partei nicht über die Fünf-Prozent-Hürde schafft.

Mit einem Erfolg der Piraten rechnen 18 Prozent. Emnid-Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner sagte „Focus“: „Die Partei zeigt derzeit ein desaströses Außenbild. Sie hat ihre Chance vertan, den Wähler von sich zu überzeugen.“ Innerhalb der Partei wächst vor dem Bundesparteitag am kommenden Wochenende in Neumarkt die Kritik am aktuellen Bundesvorstand. Der Vorsitzende des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern, Michael Rudolph, sagte „Focus“: „Viele Piraten sind inzwischen desillusioniert und entmutigt. Wir haben keine Ziele, keine Visionen, an denen wir uns festhalten können.“ Der bayerische Landesverband hat laut seines Vorsitzenden Stefan Körner über 500 Mitglieder verloren. „Die Luft ist bei einigen sehr deutlich raus“, sagt er „Focus“.

„Schuld an der Misere ist aus meiner Sicht der Bundesvorstand. Das sind einfach keine Sympathieträger.“ Parteichef Bernd Schlömer gibt sich gelassen.

Gebraucht werde jetzt „ein Aufbruch-Signal“, sagte er „Focus“. „Ich bin stoisch. Ein Rücktritt kommt nicht infrage.“ Er halte solche Debatten aus. „Dankbarkeit von der Partei erwarte ich nicht.“

Autor: dts