Berlin | Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, hat mehr Engagement gegen Verpackungsmüll gefordert. Die Deutschen fühlten sich oft als Recyclingweltmeister, aber seien noch immer eine Wegwerfgesellschaft, sagte Messner am Mittwoch im RBB-Inforadio. Das Gesetz gelte seit 22 Monaten und habe einige Grundlagen geschaffen.

Allerdings gebe es noch immer hohe Verpackungszahlen. Sie seien stabil und sogar im Steigen begriffen. Das liege auch daran, dass die Zahl der Mehrwegverpackungen sinke, besonders bei Getränken.

Das sei genau die falsche Richtung, so der UBA-Präsident: „Das liegt an den Verkäufern, dem Handel auf der einen Seite. Die Mehrwegverpackungen werden von denen prioritär nicht mehr in die erste Reihe gestellt.“ Es liege aber auch an den Konsumenten.

„Vielleicht ist manchen der Weg zurück mit den Mehrwegflaschen in den Laden zu unbequem. Unternehmen müssen mehr leisten, indem sie Mehrwegsysteme anbieten und Verbraucher müssen mitmachen, indem sie auf diese Produkte setzen.“ Messner verwies außerdem darauf, dass Privat-Haushalte oft den Müll falsch trennen.

Das zeigten Untersuchungen des Umweltbundesamtes: „Alleine in den Wertstofftonnen – den sogenannten gelben Säcken oder Tonnen – sind 40 bis 50 Prozent der Materialien, die da reinkommen, keine Wertstoffe. Das sind Biomülle oder Restmülle.“ Ähnlich verhalte es sich beim Restmüll – 30 Prozent der Stoffe, die in diesen Tonnen landeten, seien Wertstoffe. Damit kämen sie gar nicht in den Recycling-Kreislauf. Die Bürger müssten sorgfältiger sein, forderte Messner. Gleichzeitig brauche es verantwortungsvolle Unternehmen. „Die Industrie muss vor allem an dem Punkt arbeiten, dass sie Verpackungen produziert, die so leicht wie möglich recyclingfähig sind.“ Das sei bisher nicht der Fall. „Häufig werden Materialien miteinander verschränkt – Chemikalien und Plastikstoffe – die wieder schwer auseinander zu nehmen sind und dann wird das Recycling sehr schwer“, so der Präsident des Umweltbundesamts.

Autor: dts