Berlin | Walter Kohl, der Sohn des verstorbenen Altbundeskanzlers Helmut Kohl, hat die Planung für das Begräbnis seines Vaters kritisiert. Er sei der Meinung, dass nach dem europäischen Trauerakt in Straßburg „in Berlin, am Brandenburger Tor, die deutsche Verabschiedung mit drei verbundenen Elementen stattfinden sollte: einem Staatsakt, bei dem sich Deutschland verabschiedet, einem ökumenischen Requiem, das die Konfessionen vereint und schließlich militärischen Ehren, dem Großen Zapfenstreich“, sagte Walter Kohl „Zeit-Online“. Das Brandenburger Tor stehe wie kaum ein anderes Bauwerk für die deutsche Einheit, sagte der Sohn des Altkanzlers.

Er habe seinen Vater im Dezember 1989 bei der Öffnung des Brandenburger Tors begleitet und wisse, „wie wichtig und bewegend dieser Moment für ihn war“. Er sei überzeugt, dass sein Vorschlag „bei voller Gesundheit seine Zustimmung gefunden hätte“. Zur Diskussionen über die Trauerfeier sagte Walter Kohl, er finde die bisherige Entwicklung „unwürdig“ für seinen Vater, für Deutschland und für Europa.

Die Entscheidung, seinen Vater auf dem Friedhof am Dom zu Speyer beizusetzen bedauerte er. Mit der Entscheidung für ein Begräbnis in Speyer solle sein „politisches Lebenswerk von seiner Frau Hannelore getrennt werden“, sagte der Sohn des Altkanzlers „Zeit-Online“. Er werde an der privaten Beisetzung in Speyer nicht teilnehmen, „auch um jeden Eindruck zu vermeiden, ich würde dies gutheißen“, so Walter Kohl.

Dennoch liege ihm „eine angemessene Würdigung des politischen Lebenswerkes“ seines Vaters am Herzen.

Autor: dts