Berlin | Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat am Dienstag gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2017 vorgestellt:

„Die Zahl der in Deutschland verübten Straftaten ist mit etwa 5,76 Millionen Fällen die niedrigste seit 1992“, sagte der Bundesinnenminister in Berlin. „Noch deutlicher zeigt sich die sinkende Kriminalität bei Betrachtung im Verhältnis zur Bevölkerungszahl: Die Häufigkeit von unter 7.000 Fällen pro 100.000 Einwohner wurde sogar im 30-jährigen Vergleich nie erreicht.“ Insgesamt hat die Polizei 2017 laut PKS rund 5,762 Millionen Straftaten festgestellt.

Ohne Berücksichtigung der rein ausländerrechtlichen Verstöße wurden rund 5,582 Millionen Straftaten erfasst, ein Rückgang um 5,1 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Aufklärungsquote hat mit einem Wert von 55,7 Prozent den höchsten Stand seit Einführung dieser Angaben im Berichtsjahr 2005 erreicht. Je nach Kriminalitätsbereich gibt es aber große Unterschiede, so das Bundesinnenministerium.

Beim Wohnungseinbruchdiebstahl ist sie trotz einer weiteren Steigerung von 16,9 Prozent auf 17,8 Prozent weiterhin gering, bei Tötungsdelikten liegt sie hingegen bei 95,6 Prozent. Die Zahl der Tatverdächtigen liegt mit rund 1,975 Millionen geringfügig über der des Vorjahres. Die Mehrheit der Tatverdächtigen ist männlich (75,6 Prozent), und die Mehrheit wird nur mit einer Straftat im Jahr polizeilich erfasst (73 Prozent).

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen beträgt wie im Vorjahr etwa 30 Prozent: Die Zahl ist 2017 auf 599.357 gesunken (2016: 616.230). Davon sind laut Bundesinnenministerium 27,9 Prozent Zuwanderer, dies entspricht einem Gesamtanteil von 8,5 Prozent (2016: 8,6 Prozent) an allen Tatverdächtigen. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist im vergangenen Jahr nach Anstiegen in den letzten vier Jahren erstmals wieder zurückgegangen: Insgesamt wurden 39.505 Straftaten (- 4,9 Prozent) und 3.754 Gewalttaten (- 12,9 Prozent) registriert.

„Trotz des Rückgangs der politischen motivierten Straftaten gibt es keinen Grund zur Entwarnung“, sagte der Bundesinnenminister. „Der Rechtsstaat muss und wird sich auch weiterhin mit allen Mitteln gegen jede Form von Extremismus und Terrorismus zur Wehr setzen.“ Antisemitische Straftaten sind 2017 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen (2017: 1.504; 2016: 1.468). Der weit überwiegende Teil dieser Straftaten ist nach wie vor dem rechten Spektrum zuzuordnen (94 Prozent).

Autor: Bernd F. Löscher
Foto: Liegt es an der verstärkten Polizeipräsenz, das die Zahl der angezeigten Straftaten immer weiter zurückgeht.