Köln | In der kommenden Legislaturperiode werden 11 Kölner*innen im Deutschen Bundestag die größte Stadt von NRW vertreten. Was für eine kölsche Zahl. Bei den direkt gewählten Kandidat*innen ging die CDU leer aus und die Grünen konnten historisch das erste Direktmandat im Kölner Süden erringen. Die Kölner Ergebnisse.

Die Kölner CDU kann nur Serap Güler, die auf Listenplatz 8 der Reserveliste der NRW-CDU stand, in den Deutschen Bundestag schicken. Die NRW-Staatssekretärin verlor ihren Wahlkreis Leverkusen-Mülheim gegen den SPD-Medienstar Karl Lauterbach mit mehr als deutlichem Abstand. Über 28 Prozent mehr errang Lauterbach, der mit 46,10 Prozent siegte. Auf Platz 3 folgte Nike Slawik von den Grünen mit 13,95 Prozent. Die AfD wird dagegen über die Landesliste zwei Abgeordnete, die bereits im Bundestag vertreten waren für Köln nach Berlin entsenden: Fabian Jacobi und Jochen Haug.

Bei den Freien Demokraten vertritt Reinhard Houben wieder Köln im Bundestag. Er war dort bislang wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Houben zieht über Platz 8 der FDP-Landesliste in den Deutschen Bundestag ein.

Die SPD schickt ihre drei Direktkandidat*innen, Sanae Abdi, Karl Lauterbach und Rolf Mützenich nach Berlin. Von der Landesliste ziehen keine Kölner Kandidat*innen ein. Lauterbach und Mützenich gehören dem Deutschen Bundestag schon sehr lange an, während Sanae Abdi eine echte Newcomerin ist.

Sven Lehmann gewann das Direktmandat im Kölner Wahlkreis Köln II deutlich. Neben ihm wird Katharina Dröge, die gegen Rolf Mützenich unterlag, über Listenplatz 5 wieder in den Deutschen Bundestag einziehen. Neu nach Berlin schicken die Grünen Nyke Slawik, die erste trans-idente Person, die in den Deutschen Bundestag einzieht.

Für die Kölner Linke wird Matthias W. Birkwald wieder in den Deutschen Bundestag aufgrund seines Listenplatzes 2 einziehen.

Insgesamt werden im nächsten Deutschen Bundestag 155 Abgeordnete aus NRW vertreten sein. Die 64 NRW-Direktmandate verteilen sich so:
• CDU: 30
• SPD: 30
• Grüne: 4

91 Abgeordnete aus NRW erreichen den Deutschen Bundestag über einen Listenplatz. Das waren 2017 noch 78.

Das Zweitstimmenergebnis von Köln

Die Kölner CDU stürzt von Platz 1 bei der Bundestagswahl 2017 auf den dritten Rang ab und damit wiederholt sich das, was schon bei der Kommunalwahl in Köln neue Fakten in der politischen Landkarte Kölns schuf. Die Grünen strotzen in Köln vor Kraft und sind wieder nach der Kommunalwahl 2020 die stärkste Kraft mit 28,04 Prozent. Das ist fast doppelt so hoch, wie über dem Bundesdurchschnitt und mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2017, als die Grünen noch 13,55 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinen konnten. Wie tief dagegen der Fall der CDU ist, zeigt der Vergleich mit dem Wahlergebnis vor vier Jahren:
• Kölner CDU 2017: 26,38 Prozent
• Kölner CDU 2021: 19,33 Prozent
Ein Verlust von über 7 Prozent.

Die Kölner SPD kann sich gegenüber 2017 leicht verbessern und kommt am Ende auf 24,57 Prozent, statt wie 2017 auf 23 Prozent. Sie bleibt damit, wie schon bei der Kommunalwahl 2020 zweitstärkste Kraft und konnte den Abstand auf die CDU allerdings deutlich verbessern.

Die FDP verliert 2,94 Prozentpunkte und erreicht in Köln 10,85 Prozent. Auch die Linke verliert, allerdings erdrutschartig, und landet mit 5,83 Prozent auf Platz 5. Für die Linke ein Minus von 5,64 Prozentpunkten. Die AfD fällt in Köln unter die 5 Prozent mit 4,66 und verliert ebenfalls mehr als 2,5 Prozent. Und Volt, die Überraschung der Kommunalwahl? Volt erreicht gerade einmal 1,01 Prozent der Stimmen. Das ist mickrig, vor allem wenn man auf die absoluten Zahlen blickt: Bei der Kommunalwahl konnte Volt noch 20.783 Kölner*innen überzeugen, jetzt sind es nur noch 5.733. Das ist insofern bemerkenswert als Volt in das Ratsbündnis eintrat und sich als paneuropäische Partei präsentiert, also mit europäischem und außenpolitischen Fokus. Und bei der Bundestagswahl geht es letztendlich ja auch um Außen- und Europapolitik. In der Bundestagswahl 2021 liegt Volt damit noch unter ihrem Ergebnis bei der Europawahl als die Partei, die damals zum ersten Mal auftrat in Köln aus dem Stand 7.624 Kölner*innen überzeugte.

Autor: red