Köln | Andreas Kossiski ist der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD. Am Mittwochvormittag präsentierte sich der designierte OB-Kandidat in einer Pressekonferenz in einem Jugendzentrum in Chorweiler gemeinsam mit der Kölner SPD-Parteichefin Christiane Jäger und Fraktionschef Christian Joisten. Kossiski richtete eine Kampfansage an Oberbürgermeisterin Henriette Reker: Sie habe schon lange „den Kompass verloren“.

Der 61-jährige SPD-Landtagsabgeordnete und Ex-DGB-Chef kritisierte den Kurs von Oberbürgermeisterin Henriette Reker scharf. „In der Stadt gibt es Stillstand, es passiert seit Jahren nichts und Entscheidungen werden nicht getroffen“, sagte Kossiski. Auch Rekers Haltung zu den Ausbau-Plänen des Trainingsgeländes des FC Kölns im Grüngürtel hält Kossiski für falsch. Die OB hatte sich zunächst für die Ausbau ausgesprochen, sich zuletzt nach jedoch von den Vereinsplänen distanziert und die Suche nach alternativen Plätzen gefordert. Kossiski befürwortet die Erweiterungspläne des FC im Grüngürtel, auch im Hinblick auf die Bewerbung NRWs für die Olympischen Spiele.

Kossiski wird während seiner Kandidatur sein Landtagsmandat nicht ruhen lassen oder niederlegen, sondern weiterführen. Vor allem im Untersuchungsausschuss zu Lügde des Landtags sei es ihm wichtig sein Mandat zu behalten, da ihm als ehemaligen Polizeibeamten, dieses Thema am Herzen liege. In anderen Ausschüssen kann es sein, dass er kürzer treten werde, etwa im Innenausschuss oder im Untersuchungsauschuss zu Amri. Eine Doppelfunktion zu bekleiden kennt Kossiski aus seiner Zeit als DGB Vorsitzender Region Köln, als er parallel die Kölner SPD im Landtag vertrat.

Kossiski hat sich auch den Wohnungsbau auf die Fahnen geschrieben. „Die Stadt wächst und Fragen nach bezahlbarer Miete, Kitaplätzen, einem Mobilitätskonzept, das es bis heute nicht gibt, werden immer dringlicher.“ Er wolle dagegen ankämpfen, dass Menschen „nur wegen ihrer Postleitzahl nicht die gleichen Chancen“ erhielten, wie andere. „Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen in Köln verunsichert sind.“ Wertschätzung und Leistungsgerechtigkeit seien nicht nur leere Worte für ihn. Er wolle verstärkt mit Menschen ins Gespräch kommen.

Auch ein Sportentwicklungsplan sei notwendig, als „ersten richtigen Schritt“. Kossiski ist auch stellvertretender Präsident des Stadtsportbundes. Reker habe im Bereich Sport keine Verantwortung übernommen und Aufgaben „wegdelegiert“, prangerte er an. Sport sei „der Kitt der Gesellschaft.“

Am 15. Februar wird das Programm den Delegierten vorgestellt. Dann wird die SPD-Basis über Kossiskis Kandidatur abstimmen. Bereits im September vergangenen Jahres hatte er „seinen Hut in den Ring“ geworfen und sich dem Verfahren als sozialdemokratischer Oberbürgermeisterkandidat gestellt. „Ich sehe mich nicht als Notlösung“, entgegnete Kossiski auf die Fragen eines Journalisten. Monatelang hatte die SPD nach einem Kandidaten für das Amt gesucht, neben Kossiski waren mehrere andere im Gespräch. Auch von „Streitmails“ innerhalb der Fraktion, die öffentlich geworden waren, distanzierte er sich. Streitereien müssten irgendwann auch mal erledigt sein. Lagerdenken sei ihm völlig fremd, so Kossiski. Er handele „lösungsorientiert“. Kossiski ist seit vielen Jahren SPD-Vorsitzender des Stadtbezirks Chorweiler. „Ich brenne für diese Aufgabe“, versicherte er.

Autor: Julia Katharina Brand
Foto: Die Kölner SPD-Vorsitzende Christiane Jäger, OB-Kandidat des Kölner SPD-Parteivorstandes Andreas Kossiski und Christian Joisten, Fraktionsvorsitzender der Kölner SPD im Rat