Köln | In einem gemeinsamen Antrag für die kommende Sitzung des Kölner Stadtrats wollen CDU, Grüne und die Ratsgruppe BUNT den Weg für eine Rückveräußerung der Bastei frei machen. Das denkmalgeschützte Bauwerk soll von der Kölnmesse zurück in städtischen Besitz gehen.

Wie die Antragsteller in dem kommende Woche anstehenden gemeinsamen Ratsantrag ausführten, soll die Verwaltung „die notwendigen Schritte gegenüber der Kölnmesse einleiten, um das Gebäude „Bastei“ in das Eigentum der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung „Veranstaltungszentrum Köln“ zu überführen“. Zugleich soll die Verwaltung ein so genanntes Baubestandsgutachten durchführen, um unter Maßgabe des Denkmalschutzes eine erste Kostenschätzung zum möglichen Instandsetzungs- und Sanierungsaufwand aufzustellen. 17 Jahre nach dem Verkauf der Liegenschaft an die Kölnmesse käme es damit zu einer Rücknahme der damaligen Eigentümsübertragung.

Die denkmalgeschützte Immobile wurde im Jahr 1924 vom Kölner Architekten Wilhelm Riphahn geplant und soll nach Vorgabe der Kölner Denkmalliste (laufende Nummer 82) als Panoramarestaurant auf Standbefestigungsrest genutzt werden. Mit ihrem gemeinsamen Antrag wollen die drei Parteien zudem sicherstellen, dass diese Immobilie weiterhin in städtischem Besitz bleibt. Im Vorfeld hatten bereits andere Parteien, unter anderem die SPD, signalisiert, dass ein Verkauf der Bastei an Private keine wirkliche Option sei.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Meldungen, wonach die Kölnmesse GmbH sich von der Immobilie trennen wollte, da sie nicht zum Kerngeschäft gehöre. Der Pachtvertrag mit der Beteiligungsgesellschaft KölnKongress (Stadt hält 51, die Kölnmesse 49 Prozent der Gesellschaftsanteile) läuft bis 2019. Bisher nutzte die den Veranstaltungsraum der Bastei allerdings nur und ausschließlich für geschlossene Gesellschaften, zuletzt rund 40 im Jahr. Nach Ansicht von Gastro-Experten ist aber ein wirtschaftlich tragfähiger Betrieb einer solchen Liegenschaft mit dieser Zahl von Veranstaltungen nicht darstellbar.

Bewegung durch private Initiativen

Erst Ende Januar dieses Jahres hatte eine Kölner Lokalzeitung über konkrete Planungen zweier Gastronomen berichtet, unter anderem auch vom Betreiber der Kölner Wolkenburg, Dr. Rudolf von Borries. Der zeigte sich im Gespräch mit der Redaktion Report-K.de erfreut über die Bewegung, die es aufgrund des gemeinsamen Antrags inzwischen zu geben scheint. Dass er selbst die Immobilie wohl nicht erwerben wird, ist jedoch aus seiner Sicht kein Affront.

„Schon in unserem ersten Papier im Sommer 2016 haben wir unterstrichen, dass wir uns mehrere Optionen vorstellen können, von Eigentüm über Erbpacht bis hin zum Pachtvertrag. Allerdings wollen wir in der Gestaltung der zukünftigen Gastronomieflächen ein Wörtchen mitreden“, stellte von Borries klar. Dazu gehört für ihn vor allem, dass es umfangreiche außengastronomische Flächen gibt, sowohl im Erdgeschoss für Radfahrer und Fußgänger, wie auch im oberen Bereich, dem eigentlichen Veranstaltungsraum.

Vor einigen Monaten hatte der Kölner Architekt Klaus Müller bereits Planungen für eine mögliche Revitalisierung vorgenommen und sogar ein Modell der sanierten Bastei angefertigt. „Das ist alles schon durchgeplant. Wenn die Stadt das so oder in ähnlicher Form machen will, wird es auch für uns wieder interessant“, erklärte von Borries. In den damals vorgestellten Entwürfen waren bereits ganz konkrete Vorgaben und Abstimmungen mit dem Kölner Stadtkonservator Thomas Werner und den Erben Riphahn umgesetzt worden. Auch eine erste Kostenschätzung (rund vier Millionen Euro) lag bereits vor.

Und in eine ähnliche Richtung wollen auch die Antragsteller von CDU, Grünen und der Ratsgruppe BUNT. „Die Antragsteller haben das Ziel, die Bastei auf Dauer im kommunalen Eigentum zu halten und für eine öffentlich zugängliche Nutzung, zum Beispiel im Wege der Erbbaurechtsbestellung oder Verpachtung, bereitzustellen. Die Bastei soll zukünftig als Café bzw. Restaurant („Aussichts-restaurant“) genutzt werden. Eine Aufwertung der Bastei soll ein Bestandteil der Neugestaltung der Rheinuferpromenade zwischen Hohenzollern- und Zoobrücke sein, die der Rat durch seinen Beschluss vom 14. Juli 2011 beauftragt hat und in dem es unter anderem in Bezug auf die Bastei heißt, dass „Möglichkeiten für Außengastronomie im Bereich der Rheinuferpromenade zwischen Hohenzollern-und Zoobrücke“ darzustellen sind“, so die Antragsbegründung. „Ich begrüße, dass es endlich vorwärts geht. Es wäre schade, wenn die Bastei weiter vor sich hin gammelt“, kommentierte von Borries abschließend.

Autor: ag
Foto: Die Bastei soll nach 17 Jahren wieder in städtischen Besitz kommen. Dazu gibt es nun einen offiziellen Ratsantrag.