Köln | RWE will in Niederaußem das neue Braunkohle-Kraftwerk „BoAplus“ bauen. Ab heute können nun Bürger offiziell Einwendungen gegen das Kraftwerk äußern. Greenpeace hat dazu ein Muster-Formular vorbereitet und stellt dieses interessierten Bürgern kostenlos zur Verfügung.

„BoAplus“ soll ein modernes und umweltfreundliches Braunkohlekraftwerk werden, so kündigt RWE das Projekt an. Es soll nicht nur kleiner als sein Vorgänger in Niederaußem werden, sondern auch 30 Prozent weniger CO2-Emissionen ausstoßen. Für das neue Kraftwerk will RWE vier ältere Kraftwerke in der Region endgültig ausschalten. Kritik an den Plänen äußert immer wieder Greenpeace Köln: Zwar sei die Technik moderner und das Kraftwerk umweltfreundlicher als seine Vorgänger, umweltfreundlich sei es dennoch nicht. Denn neben immer noch 27 Millionen Tonnen CO2, so Greenpeace, würden weitere Schadstoffe freigesetzt – etwa Schwefeldioxid, Feinstaub, Schwermetalle, Quecksilber und Radioaktivität. 

Greenpeace: „Braunkohle ist der dreckigste Energieträger“

Nachdem der Regionalrat der Bezirksregierung Köln Ende Juni 2012 „grünes Licht“ für das Kraftwerk gegeben hat, können ab heute nun Bürger erstmals offiziell Einwände äußern. Greenpeace NRW hat dazu Mustereinwendungen formuliert und auf seinen Internetseiten veröffentlicht. Diese können von interessierten Bürgern kostenlos genutzt werden. „Braunkohle ist der dreckigste Energieträger der noch zur Stromerzeugung genutzt wird“, sagt Sebastian Willekens von Greenpeace Köln „Zukünftig sollen mit dem neuen Kraftwerk allein in Niederaußem jährlich 27 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen werden. Vermutlich für die nächsten 40 bis 60 Jahre!“

Kritik äußert Greenpeace auch an dem Planungs-Verfahren. Die Bürger-Beteiligung werde auf ein Mindestmaß reduziert, so der Vorwurf. So würden die Antragsunterlagen von RWE etwa nur in Köln und Bergheim ausgelegt, nicht jedoch etwa in den betroffenen Orten Pulheim, Stommeln und Rommerskirchen. Zudem hätten die Bürger nur fünf Wochen Zeit, ihre Einwände einzureichen.

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Autor: cs
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