Köln | aktualisiert | Ein Bündnis antifaschistischer, antirassistischer und zivilgesellschaftlicher Gruppen demonstrierte am gestrigen Fronleichnams-Abend gegen Rechts in Köln. Anlass, so der „Antifa AK Köln“, sei der Mord an Walter Lübcke und die Morddrohungen gegen Politiker unter anderem auch gegen Henriette Reker. Die Veranstalter sprechen von 800 Demonstrantinnen und Demonstranten. Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ äußerte sich schriftlich und verlangt eine lückenlose Aufklärung durch den Verfassungsschutz.

Die Demonstration am gestrigen Abend in Köln startete um 18 Uhr am Rudolfplatz und ging bis zum Bahnhofsvorplatz. Der Pressesprecher Jan Sperling des „Antifa AK Köln“ sagte: “Der Mord an Lübcke reiht sich ein in eine neue bedrückende Alltäglichkeit. Die Anzahl an Morddrohungen gegen Migranten und Migrantinnen und nun auch Politiker und Poltikerinnen nimmt zu. Dies ist kein Zufall, sondern die logische Konsequenz des gesellschaftlichen Rechtsrucks. Bei der Alltäglichkeit von Vernichtungsrhetorik, die wir der AfD und anderen rechten Kräften aus der Mitte der Gesellschaft zu verdanken haben, ist es nur eine Frage der Zeit bis neonazistische Gewalttäter und Gewalttäterinnen die Pistole in die Hand nehmen.

Die Demonstranten thematisierten kritisch die Rolle des Verfassungsschutzes und sprechen von einem „Mangel an unabhängiger Aufarbeitung der Verstrickung des Verfassungsschutzes in verschiedene neonazistische Morde“. Dabei sprachen die Redner die Aktenvernichtung durch den Verfassungsschutz an und die „Reduzierung der mörderischen Strukturen auf Einzeltäter und Einzeltäterinnen.“

Die Kölner Polizei spricht von einem friedlichen Verlauf und schätzt, dass die angemeldete Zahl von 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht erreicht wurde.

„Köln stellt sich quer“ sieht Verfassungsschutz in der Pflicht

Im Gegensatz dazu sieht das Bündnis „Köln stellt sich quer“ gerade den Verfassungsschutz in der Pflicht die Taten aufzuklären. Auch „Köln stellt sich quer“ spricht von gefährlichen Netzwerken und macht dies fest am Mord an Walter Lübcke und den Morddrohungen gegen Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Witich Roßmann, DGB Köln, aus dem Sprecherkreis von „Köln stellt sich quer“: „Wir verurteilen diese Taten aufs Schärfste und verlangen vom Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln eine lückenlose Aufklärung über diese rechtsextremen Netzwerke. Deren extreme und gezielte Gewaltbereitschaft gegen Personen, die sich demokratisch, humanitär und sozial engagieren, untergräbt die Substanz einer demokratischen Gesellschaft.“

Autor: Von Redaktion | Foto: Antifa AK