Köln | Der Kölner Stadtrat wird sich noch in dieser Beratungsfolge mit drei weitreichenden Beschlussvorlagen auseinandersetzen. Bereits am morgigen Dienstag wird der Verkehrsausschuss als erstes Gremium darüber beraten.

Wie die Kölner Stadtverwaltung am heutigen Montag berichtete, hat die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker soeben die entsprechenden Verwaltungsvorlagen unterzeichnet und somit den Weg für nicht unerhebliche Investitionen und Angebotserweiterungen frei gemacht. Demnach soll mit der ersten Vorlage die Beschaffung von 62 Niederflurbahnen mit 60 Meter Länge und zwei weitere mit 30 Metern Länge ab dem Jahr 2020 anlaufen. Die Maßnahme ist die erste, um den derzeitigen Bestand von 382 Stadtbahnen sukzessive zu modernisieren. Für eventuelle Erweiterungen des Streckennetzes visiert die Stadt den Kauf weiterer elf Lang- und 25 weiterer „Kurzzüge“ an.

Gerade auf der verkehrsreichen Ost-West-Achse sollen nach dessen Ertüchtigung vor allem Langzüge den gestiegenen Bedarf bedienen. Die bestehen aus einem Lang- und einem Kurzzug, haben also eine Länge von 90 Metern im Verband. Die Beförderungskapazitäten können so um bis zu 50 Prozent erhöht werden. Im Falle der Linie 7 sollen durch gleichzeitige Taktverdichtungen die Kapazitäten sogar verdoppelt werden.

Nach der Auftragsvergabe sollen zunächst zwei Lang- und zwei Kurzzüge getestet werden. Die Auslieferung der Serienfahrzeuge soll Mitte 2023 beginnen. Die Stadt bezifferte die Kosten für die erste Beschaffungsserie (62 plus zwei) auf voraussichtlich zwischen 413 Millionen und 472 Millionen Euro. An Fördermitteln für Stadtbahn-Beschaffungen stehen bis 2031 insgesamt knapp 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die von der KVB zu übernehmenden Investitionen sollen über Gesellschafterdarlehen der Stadt finanziert werden, so das Vorhaben.

Statements der Verantwortlichen

„Die zügige Verbesserung des ÖPNV in Köln ist für mich ein vorrangiges Anliegen. Mit diesen Vorhaben gehen wir wichtige Schritte auf dem Weg zur notwendigen Verkehrswende und bringen die Umsetzung der Ziele aus dem Strategiepapier „Köln mobil 2025“ voran. Das alles sind wichtige Bausteine für eine lebenswertere Stadt, ein attraktives Verkehrsangebot und natürlich den Klimaschutz,“ betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

„Gerade auf den bestehenden Strecken sind die sogenannten Langzüge, die jetzt erstmals in Köln eingesetzt werden sollen, das Mittel der Wahl, um die dringend benötigten Kapazitätssteigerungen zu erreichen“, ergänzte Andrea Blome, Dezernentin für Mobilität und Infrastruktur.

Mit den neuen Fahrzeugen wollen wir mehr Kapazitäten schaffen, die Betriebsqualität steigern und damit unser Kerngeschäft verbessern. Zuverlässigkeit und geringe Instandhaltungskosten sind dabei ebenso wichtig wie der Komfort für die Fahrgäste“, so KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske.

Busnetz soll ausgebaut werden

Neben der Ertüchtigung des Schienenverkehrs will die Stadt in die Erweiterung des eigenen Busangebots investieren, das steht in zwei weiteren Tischvorlagen für den morgigen Verkehrsausschuss. Rund 3,5 Millionen Euro sollen die Verbesserungen im dauerhaften sowie im Interimsangebot des Verkehrsträgers KVB-Bus insgesamt kosten.

Darin enthalten sind als dauerhafte Verbesserungen eine Taktverdichtung der Uni-Bus-Linie 142 auf zehn Minuten zwischen dem Bahnhof Ehrenfeld und der Weißhausstraße, die Verlängerung der Linie 144 in das Gewerbegebiet Girlitzweg (ab den Sommerferien 2018), eine neue Buslinie 124 zwischen Hauptbahnhof und dem Gewerbegebiet Feldkassel und Ford im linksrheinischen Kölner Norden sowie die Einführung eines neuen Linienastes der Buslinie 130 zur Anbindung des Neubaugebietes „Sürther Feld“ im linksrheinischen Kölner Süden. Die voraussichtlichen Gesamtkosten für diese dauerhaften Maßnahmen, die (bis auf die Maßnahme Girlitzweg) zum Fahrplanwechsel 2018/19 in Kraft treten sollen, liegen bei rund 1,76 Millionen Euro.

Außerdem will die Stadt als Interimslösung neben einer neuen Busverbindung zwischen Hürth und der Kölner Universität (Linie 178 zur Entlastung der Stadtbahn-Linie 18) zur Verstärkung dieser wichtigen ÖPNV-Verbindung auch zwischen Neubrück und dem Bahnhof Deutz eine neue Interimsbuslinie (179) ins Angebot aufnehmen. Sie soll die Stadtbahnlinie 9 in Spitzenzeiten entlasten. Zur Entlastung der Stadtbahnlinie 4 soll darüber hinaus die Buslinie 155 von der Berliner Straße zur Haltestelle Wiener Platz verlängert werden. Die Kosten für diese Interimsangebote summieren sich auf rund 1,7 Millionen Euro.

Sowohl dauerhaft wie auch als Interimslösung sollen auch zum nächstfolgenden Fahrplanwechsel (2019) weitere Angebote hinzukommen. Ziel dieser Maßnahme ist eine spürbare Verbesserung des ÖPNV-Angebots in den Spitzenzeiten und damit zugleich auch eine Erhöhung der Attraktivität.

Autor: ag