Köln | Im Solution Center in der Kölner Innenstadt stellte die parteilose Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker ihre Strategie zu digitaler Wirtschaft und Start ups in Köln vor. Reker will eine Stelle in der städtischen Verwaltung schaffen, die sich um die Start ups und die digitale Wirtschaft kümmert. Unter digitaler Wirtschaft wurden vor allem Medien vorgestellt.

Ein digitaler Kümmerer mit Querschnittsfunktion

Reker will mit dem digitalen Kümmerer in der Stadtverwaltung erreichen, dass man der digitalen Wirtschaft und Unternehmensgründern auf Augenhöhe begegne. Ob dieser Kümmerer als neue Stelle hinzukommen soll, oder aus einem anderen Feld der Verwaltung ließ Reker offen. Reker stellt sich dafür ein Haus der Wirtschaft als Arbeitstitel vor. Zudem schlägt sie für Start ups ein „Bürokratiefreies Jahr“ vor. Zudem will Reker die aus der Wirtschaft bekannte Formel „One face to the customer“ auch in der städtischen Verwaltung für Gründer umsetzen. Die Stadt Köln hat ein „Startercenter“ für Gründer, dass folgt man Rekers Argumentation die Maxime „One face to the customer“ wohl nicht umsetzt. Dieses „Startercenter“ will Reker stärker in der Stadtverwaltung vernetzen und stärken. Dabei will sie IHK und HWK als Partner mitnehmen.

Talente in Köln halten

Talente aus den Universitäten will Reker in Köln halten, eine nicht wirklich neue Idee und sie will, dass die digitale Wirtschaft als zentrales Zukunftsfeld der Kölner Wirtschaft erkannt wird. Auch die Schulen will Reker mit einbinden oder steuerliche Erleichterungen schaffen. Ibrahim Evsan, Gründer mehrerer Unternehmen, wie „sevenload“ und aktuell die Internet Agentur Social Trademarks – Make Your Mark wünscht sich eine Wirtschaftsförderung die zuhört und ist davon überzeugt, dass Köln eine klingende Stimme der digitalen Wirtschaft sein kann, die allerdings noch viel zu leise sei. Evsan forderte die Formulierung neuer digitaler Berufe, wie etwa Crowdsourcing Manager und Regeln für deren Ausbildung. Dominik Porschen, Erklär-You-Tuber für Filme, erklärte dass das Medium You Tube mehr sei als Katzenvideos und erklärte Köln zum Standort Nummer Eins der You Tube Szene.

Ist nicht alle Wirtschaft digital?

Interessant dürfte die Frage bleiben, ist das Dividieren von analoger und digitaler Wirtschaft, in einer Zeit in der es schon lange keine analoge Wirtschaft mehr ohne Digitalisierung gibt, noch zeitgemäß? Digitalisierung hat längst alle Branchen und Bereiche erfasst, auch wenn noch nicht in allen die disruptive Wirkung sichtbar voll durchschlägt, wie in Musikindustrie und Medien, die dies durch ihre Öffentlichkeitswirksamkeit natürlich in den Blick der Menschen rücken. Und natürlich auch für eine Oberbürgermeisterkandidatin, die jetzt mit den Unterstützern Evsan und Porschen digitale Kommunikation mit Hashtag, Instagram und Facebook zum ersten Mal erlebt. Gut gemacht hat Henriette Reker mit den Profis allerdings ihr erstes You tube video. Da kommt sie sehr sympathisch rüber, auch wenn die Präsentation mit Beamer nicht gelang.

Autor: Andi Goral
Foto: Ibrahim Evsan, Henriette Reker und Dominik Porschen im Solution Space