Der Kölner Stadtdirektor Dr. Stephan Keller wird im Zuge der Suche nach Alternativ-Standorten für die Hubschrauberbetriebsstation auf dem Kalkberg auf externes Fachwissen zurückgreifen.

Köln | Demnach soll die aktuelle gutachterliche Bewertung zur flugrechtlichen und flugtechnischen Eignung von drei Alternativ-Standorten extern erfolgen. Über diese Maßnahme hatte der Stadtdirektor zuvor den Gesundheitsausschuss und die Bezirksvertretungen Mülheim und Kalk infomiert. Der Auftrag wurde kurzfristig erteilt.

Im Mittelpunkt der gutachterlichen Bewertung steht demnach die Eignung der Standorte Flughafen Köln/Bonn, LSC Kurtekotten und Klinikum Merheim. Auf der Basis dieser Bewertung soll ein Ergebnisbericht erstellt werden, auf dessen Grundlage eine fundierte Prognose hinsichtlich der flugrechtlichen Eignung der drei Alternativstandorte möglich wird. Die gutachterliche Bewertung soll innerhalb von drei Monaten nach der Auftragsvergabe vorliegen.

Seit 2004 projektiert die Verwaltung die Stationierung der beiden Rettungshubschrauber „Christoph 3“ und „Christoph Rheinland“. Der vorherige Standort am Klinikum Merheim entsprach damals bereits nicht mehr den luftrechtlichen Sicherheitsanforderungen. Als am besten geeigneter neuer Standort ging im Jahr 2005 nach der Prüfung von 23 Alternativvorschlägen der Kalkberg hervor. Im Jahr 2008 wurde die luftfahrtrechliche Genehmigung für den Betrieb auf dem Kalkberg erteilt. Zu den damals geprüften Standorten gehörten auch die Standorte Kurtekotten und Klinikum Merheim.

Kurtekotten und Merheim – Nicht durchweg positiv bewertet

Der Standort Kurtekotten erhielt bei der ersten Prüfung im Jahr 2005 positive Bewertungen bei den Kriterien Baugrundtragfähigkeit, Verfügbarkeit und Genehmigungsfähigkeit, eine sehr schlechte Bewertung bei der Lagegunst und eine negative Tendenz bei den Kriterien Lärmschutz, zeitliche Realisierbarkeit und Kosten. Der Standort Klinikum Mehrheit erhielt sehr negative Bewertungen bei der Verfügbarkeit, Lärmschutz und Kosten, sowie negative Tendenzbewertung bei den Themen Baugrundtragfähigkeit, zeitliche Realisierbarkeit, Lagegunst und Genehmigungsfähigkeit.

Beim Flughafen Köln/Bonn müsste nach Einschätzung der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Luftaufsicht ein völlig neues Plan- und Genehmigungsverfahren eingeleitet werden und wird außerdem in der Lagegunst sehr negativ bewertet. Eine Genehmigungsfähigkeit, die zeitliche Realisierbarkeit einer endgültigen Station dort, Kosten und der Lärmschutz erhielten tendenziell negative Bewertungen. Uneingeschränkt positiv wurde die Seite Baugrundtragfähigkeit bewertet. Diese Bewertungen waren den Ratsgremien bereits im November vergangenen Jahres zur Information vorgelegt worden.

Zwar ist die Hubschrauberbetriebsstation auf dem Kalkberg nahezu fertiggestellt. Wegen Setzungen an einer Ecke des Hangargebäudes verhängte die Stadt Ende 2015 jedoch einen Baustopp. Der damals beauftragte Gutachter stellte neben der Ursache für die Setzung auch Standsicherheitsdefizite in Teilbereichen der Böschungen fest. Um diese Defizite zu beseitigen, wird seitdem ein Stabilisierungskonzept für das Haldengelände umgesetzt. Der Rettungshubschrauber-Einsatz wird derzeit provisorisch vom Gelände des Flughafen Köln/Bonn aus betrieben.

Autor: Bernd F. Löscher
Foto: Die Suche nach Alternativ-Standorten für den Kalkberg und seine fast fertige Hubschrauberbetriebsstation geht weiter. Nun sollen ein externer Gutachter ran.