Köln | Gegen die von der schwarz-gelben Koalition geplante Lockerung der Sterbehilfe hat der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner erbitterten Widerstand der Katholiken in Deutschland angekündigt. In einem Interview der „Bild-Zeitung“ (Montagausgabe) sagte Meisner, der als Sprecher des konservativen Flügels in der Deutschen Bischofskonferenz gilt: Soweit es um das Verbot gewerblicher Sterbehilfe gehe, sei gegen den Gesetzentwurf der Koalition „nichts einzuwenden.“ Dies sei aber nur „die eine Seite der Medaille“.

Sterbehilfe an sich, also auch die durch nahestehende Vertrauenspersonen wie Verwandte und Ärzte, sei „uns verboten.“ Der Kardinal wörtlich: „Denn sie bedeutet die bewusste und willentliche Tötung eines lebenden, wenn auch kranken Menschen. Das ist der Tiefpunkt einer Entwicklung, die in den letzten Jahren wie eine Wanderdüne einen Angriff nach dem anderen auf die Würde und Unantastbarkeit des menschlichen Lebens geführt hat. Erinnern wir uns nur an die Tötung ungeborener Kinder oder das Aussortieren kranker Menschen im Mutterleib durch Präimplantationsdiagnostik.“ Für den Fall, dass das vom Bundeskabinett beschlossene Sterbehilfe-Gesetz den Bundestag passieren sollte, kündigte Meisner in der „Bild-Zeitung“ erbitterten Widerstand an: „Als Bischöfe werden wir nicht schweigen und nicht müde werden, auf diesen schwerwiegenden Angriff auf die Menschenwürde hinzuweisen. Menschenwürde geht nur ganz oder gar nicht. Relativierungen führen letztlich in die Barbarei, wenn auch zunächst fast unbemerkt und in kleinen Schritten.“

Autor: dts