Köln | Die Stadt Köln und ihre stadtnahen Gesellschaften haben Ende vergangener Woche in Berlin millionenschwere Förderbescheide erhalten. Insgesamt fließen rund 13 Millionen Euro für saubere Luft nach Köln.

Wie die Stadt Köln berichtete, verteilen sich die Förderbescheide auf die Stadt, die beiden Verkehrsunternehmen KVB und RVK sowie die Kölnmesse. Im Kern geht es den Fördergebern um die Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme. Durch eine effizientere und bedarfsgerechtere Steuerung soll als Nebeneffekt auch die Luft sauberer werden, so die Hoffnung der Fördergeber.

Der Förderaufruf erfolgte Ende Januar und war an Städte und kommunale Unternehmen in den von Stickoxid-Grenzwertüberschreitungen betroffenen Kommunen gerichtet. Daher werden die Maßnahmen aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft 2017 bis 2020“ der Bundesregierung gefördert. Die Förderbescheide erhielten die Vertreter der beteiligten Akteure am vergangenen Freitag in Berlin aus der Hand des Verkehrsministers Andreas Scheuer persönlich.

„Eine gute Nachricht aus Berlin! Ein guter Tag für Köln. Ich freue mich, dass uns diese erste, kräftige Unterstützung aus dem Sofortprogramm Saubere Luft 2017 bis 2020 für die Kölner Digitalisierungsprojekte des Verkehrs erreicht. Allesamt sind dies wichtige Maßnahmen aus dem Katalog zur Luftreinhaltung. Stadtverwaltung, Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften haben hier frühzeitig Hand in Hand gearbeitet, sind fachlich abgestimmt und über die Grenzen der Stadt hinaus regional vernetzt vorgegangen“, betonte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Auf die Stadt Köln entfallen rund zwei Millionen Euro an Förderung, verteilt auf sieben Maßnahmen zur Verkehrssteuerung. Dazu gehört unter anderem die Einführung eines neuen Formates für erhobene Verkehrsdaten, die wiederum den Austausch mit anderen verbessern und Infos über Baustellen schneller an die Bürgerinnen und Bürger liefern sollen.

„Die Förderungen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur treffen uns gerade zur richtigen Zeit. Mit den zusätzlichen Investitionsmitteln können wir unsere aktuellen Vorhaben zur Digitalisierung gut ergänzen und weitere nutzbringende Funktionen etablieren“, erklärte Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur der Stadt Köln.

Köln als Teil des OCA-Netzwerks

Als Projektpartner ist die Stadt Köln auch an einem städteübergreifenden Vorhaben der OCA – (Open Traffic Systems City Association) beteiligt. Für die Einführung kooperativer Systeme, nämlich zur direkten Kommunikation zwischen Ampelanlagen und Fahrzeugen, wird gemeinsam mit den Städten Hamburg, Stuttgart, München, Düsseldorf und Kassel örtlich geprüft, welche weiteren Systemanpassungen zur Realisierung erforderlich werden.

Ziel ist es, Ampeln und Fahrzeuge so miteinander kommunizieren zu lassen, dass Fahrer sehen, mit welcher Geschwindigkeit sie fahren müssen, um beim Eintreffen an der nächsten Ampel Grün zu erhalten. Die Fahrzeuge melden der Ampel ebenfalls, dass sie auf diese zufahren. Im Idealfall kann der Verkehrsrechner die Ampel vor dem Eintreffen auf Grün schalten. So sollen Stopps, die mit einem höheren Schadstoffausstoß verbunden sind, vermieden werden.

Weitere Maßnahmen im ÖPNV und der Verkehrslenkung

Den Löwenanteil der Fördergelder wird die Kölner Verkehrs-Betriebe AG KVB erhalten. Alleine für zwei Digitalisierungsprojekte bekommt das Unternehmen nun rund neun Millionen Euro. Zudem erhoffen sich die KVB-Verantwortlichen weitere knapp drei Millionen Euro für zwei weitere Vorhaben. In allen Fällen sollen mit der millionenschweren Förderung Fahrgastinformationen digitalisiert werden.

„Ohne mehr Bus und Bahn keine Luftreinhaltung. Eine gute, verlässliche Kundeninformation ist ein wesentlicher Baustein, um den ÖPNV attraktiv zu machen. Die Digitalisierung bietet uns neue Möglichkeiten, die wir konsequent nutzen wollen. Darum sind wir für die Förderung des Bundes ausgesprochen dankbar. Zu den fast zwölf Millionen Euro vom Bund kommt die gleiche Summe von der KVB – ein starkes Paket für den Fahrgast in Köln“, kommentierte KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske.

Die RVK AG erhält zudem 320.000 Euro für eine weitere Maßnahme, die zur besseren Information der Fahrgäste in den Wasserstoff-Bussen eingesetzt werden soll. „So wie die Digitalisierung inzwischen fest im Alltag verankert ist, muss sich auch der Verkehrssektor dieser Herausforderung stellen“, betonte RVK-Vorstand Eugen Puderbach.

Auch die Kölnmesse hatte bereits gemeldet, dass sie rund 1,7 Millionen Euro an Bundesmitteln für die Verbesserung ihres Verkehrsmanagementsystems erhalten wird. Unter anderem plant sie die Digitalisierung des Verkehrs-und Parkleitsystems sowie die Einführung einer LKW-Registrierungssoftware (Report-k.de berichtete).

Autor: bfl