Köln | In wechselnden Partnerschaften regieren die Kölner Grünen seit vielen Jahren im Kölner Stadtrat mit. Jetzt haben die Kölner Grünen den Solarstrom entdeckt.

Die Solarzelle ist keine neue Erfindung

Die Solarzelle, also jene kristallinen Silizium-Solarzellen, wurden in den Bell Laboratories in New Jersey entwickelt und am 25. April 1954 auf der Titelseite der „New York Times“ vorgestellt. Zugegeben zum Beginn wurden sie vor allem im Weltall genutzt. Seit der Ölkrise in den 1970er Jahren fanden Solarzellen zunehmend auch auf der Erde Verwendung und seit den 1980er Jahren, als die Grünen gerade gegründet wurden, fand der kommerzielle Ausbau statt. In den USA, aber auch in Deutschland wurden sogenannte „Dächer-Programme“ aufgelegt, die sehr erfolgreich waren und 2000 trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft.

2019 beantragen die Kölner Grünen Solarstrom für städtische Gebäude

Jetzt entschied der Werksausschuss der städtischen Gebäudewirtschaft auf geeigneten städtischen Gebäuden in Köln Solaranlagen zu errichten. Die Kölner Grünen verkaufen dies in einer Pressemitteilung als großen Erfolg und zitieren ihren Sprecher für Energiepolitik, der diesen Antrag initiierte Gerd Brust schriftlich: „Photovoltaikanlagen liefern tagsüber Strom. Genau dann brauchen Schulen und Verwaltungsgebäude auch den meisten Strom.  Somit kann mit dem Solarstrom ein großer Teil des bisher bezogenen Stroms ersetzt werden. Durch die ersparten Stromkosten amortisieren sich die Anlagen in weniger als 10 Jahren. Sie sind damit nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern sparen der Stadt mittelfristig auch Geld. Also eine Win-Win-Situation.“

Greenpeace Köln kritisierte schon 2016 die Untätigkeit der Kölner Grünen

Gerd Brust verteidigte auch den Bau des Braunkohlekraftwerks in Köln-Merkenich und stellte sich im Januar 2016 gegen die Forderung der Bürgerinitiative „Tschö Rheinenergie“ dieses Kraftwerk abzuschalten, dessen Bau die Grünen 1984 forderten. Greenpeace Köln kritisierte Brust und verwies darauf, die Gefahren für die Gesundheit von Menschen durch Braunkohlekraftwerke nicht zu verharmlosen und forderte 2016 namentlich Gerd Brust auf sich stärker für erneuerbare Energien einzusetzen, vor allem weil dieser damals auch Aufsichtsrat der Rheinenergie war, dem kommunalen Energieversorger. Greenpeace Köln schrieb 2016: „Der Anteil des selbsterzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien lag 2013 bei der RheinEnergie bei nur 4,9% und somit weit unter dem bundesweiten Durchschnitt, wo die Erneuerbaren einen Anteil von 25,3% hatten (Prognose des EE-Anteils in 2015: 30%).
Wird es jetzt nach der UN-Klimakonferenz in Paris ein Umdenken innerhalb der RheinEnergie geben? Zum Schutz des Klimas und der Gesundheit und auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, jetzt in Erneuerbare zu investieren und so eine nachhaltige regionale eigene Strom- und Wärmeerzeugung aufzubauen.“

Klimanotstand scheint Weckruffunktion zu haben

Jetzt im Jahr 2019 und dem Beschluss zum Klimanotstand in Köln schreibt die Grüne Ratsfraktion zu ihrer Solarinitiative für städtische Gebäude: „Der so erzeugte Strom soll in erster Linie den eigenen Strombedarf decken. Im Hinblick auf den beschlossenen Klimanotstand sind für denkmalgeschützte Gebäude Ausnahmegenehmigungen zu beantragen. Vorrangig sollen die Projekte mit der höchsten Eigenstrombedarfsdeckung zeitnah umgesetzt werden.“

Autor: Andi Goral