Düsseldorf | Nordrhein-Westfalen lockert die Anforderungen für Kita-Plätze für Unter-Dreijährige. Knapp ein Jahr vor Beginn des Rechtsanspruchs verständigte sich das Land mit den Trägern auf Übergangslösungen für die Einrichtung von Betreuungsplätzen. „Es spricht nichts dagegen, statt 10 auch 12, 13 oder 14 Kinder aufzunehmen“, sagte Familienministerin Ute Schäfer (SPD) nach dem zweiten Landeskrippengipfel am Donnerstag in Düsseldorf.

Sie betonte, dann müssten auch mehr Erzieher eingestellt werden. Mehr Kinder erforderten auch gleich mehr Personal. In NRW fehlen derzeit noch etwa 27.000 Kita-Plätze für Unter-Dreijährige. Insgesamt haben 290.000 Kinder einen Anspruch. Besonders Großstädte befürchten, dass sie die erforderlichen Plätze nicht bereitstellen können und deshalb von Eltern verklagt werden.

Das Land verständigte sich zudem mit den Trägern der Kitas, dass statt der bisher geforderten Außenflächen von 30 Quadratmeter pro Kind auch 10 bis 12 Quadratmeter reichen. Damit habe NRW immer noch die höchste Anforderung im Vergleich aller Bundesländer, sagte die Ministerin. Der Landeselternschaft hat zudem nach Angaben von Schäfer angeregt zu prüfen, ob es möglich sei, dass sich zwei Familien einen Platz für ihre Kindern teilen.

Werbekampagne für Erzieherberuf

Der Vorsitzende des Sozialausschusses des NRW-Landkreistages, Paul Breuer, sagte: „Es geht darum, übergangsweise flexibler zu sein.“ Nicht alle Kita-Plätze müssten gleich gestaltet sein, beispielsweise was die tägliche Dauer der Betreuung angehe. Der Geschäftsführer des Städtetags, Stephan Articus, betonte: „Wir haben nach wie vor eine verbreitete Angst, dass in einem Jahr die hinreichende Zahl für die Erfüllung des Rechtsanspruchs zumindest in vielen Städten nicht oder nicht sicher zu erreichen ist.“ Gerade in Großstädten und Brennpunkten gebe es trotz bereits bestehender Versorgungsquoten von 40 Prozent diese Befürchtung.

Das Familienministerium kündigte weitere Bemühungen zur Werbung von Erziehern an. Ministerin Schäfer sagte, es gebe Überlegungen, ein Stellenportal für Erzieher zu entwickeln. „Wir haben mit solchen Portalen gute Erfahrungen gemacht.“ Es solle zeigen, wo es Bedarf gebe. Zudem will das Land eine Werbekampagne für den Beruf starten.

Schäfer hatte zuvor angekündigt, im noch ausstehenden Haushalt für dieses Jahr 40 Millionen Euro zusätzlich für den Kita-Ausbau bereitgestellt werden sollen. Die Gelder fließen allerdings erst im kommenden Jahr und sollen für Investitionen ausgegeben werden.

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