Köln | Exakt 50 Tage bevor NRW am 14. Mai einen neuen Landtag wählen wird, starten die Kölner Grünen auf ihrer Mitgliederversammlung im Raum 13 in Köln-Mülheim in den Landtagswahlkampf. Die sieben Direktkandidaten präsentierten sich und der NRW-Landesvorsitzende Sven Lehmann hielt ein flammendes Plädoyer, warum Grüne für das Land wichtig seien. Aktuelle Prognosen sehen die Grünen im Land bei rund 7 Prozent. Ein Videobericht zum Auftakt der Kölner Grünen in den Landtagswahlkampf finden Sie hier in Kölns Internetzeitung.

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Der Raum 13 in Mülheim ist ein Ort der Kunst, Aufbruch und Abriss der alten Industrielandschaften. Das Goethe-Institut setzte den Raum auf die Liste der wichtigsten Projekte. Im Aufgang zum Saal im zweiten Stock stehen Schuhe in denen Tafeln mit der Aufschrift „Vorstände“ oder „Angestellte“ stehen. Fotos tragen Tag- und Nachtleben in das Treppenaus und Ikarusflügel aus ausgemusterten blechernen Jalousien liegen im Gang. Der eine Raum renoviert, im anderen Trümmer. Moos und Gras im Treppenhaus und Altmetallstücke auf Moos und Europalette im Innenhof. Dort haben die Grünen eine Tür aufgebaut, um Haustürwahlkampf zu üben.

Ein grüner Gartenzwerg steht davor. Dahinter am Industriedenkmal steht in dunklen Buchstaben „Die Kunst der Revolution“. Ein grünes Sofa hat man herangerollt, die Kinder können im Innenhof auf Dosen werfen, die ein Atomzeichen tragen und die Wahlplakate mit den grünen Themen sind sauber aufgereiht. Und Sonnenblumenwaffeln – also das Logo der Grünen – kann man jetzt mit einem Spezialwaffeleisen backen. Dieses soll vor allem die Protestler gegen den AfD-Bundesparteitag in Köln am 22. April versorgen. Die Grünen in Köln sind also präpariert für den Landtagswahlkampf 2017 in Nordrhein-Westfalen.

Wo stehen die Grünen eigentlich. Die Prognosen sehen die erfolgsverwöhnten Grünen derzeit irgendwo zwischen sechs und sieben Prozent bei der Landtagswahl NRW 2017. Damit könnten sie mit den Sozialdemokraten, die sich derzeit im Schulz-Höhenflug befinden nicht weiterregieren. Sollten die Prognosen so eintreten, werden die Grünen um den Einzug in den Landtag bibbern müssen und von der FDP und der AfD überholt und damit nur noch fünftstärkste Kraft.

Bei der letzten Landtagswahl 2012 konnten die Kölner Grünen im Stadtgebiet sich als zweite Kraft etablieren. Man holte 19,56 Prozent und lag damit hinter der SPD auf Platz 2 und verdrängte die CDU auf den dritten Platz. Die Kölner Grünen ziehen mit den Direktkandidaten Robert Schallehn, Frank Jablonski, Arndt Klocke, Michael Kaiser, Jörg Hancke, Berivan Aymaz und Max Derichsweiler in die Wahl. Allerdings dürfte es unwahrscheinlich sein, dass die Grünen ein Direktmandat in Köln holen können. Auf erfolgsversprechenden Listenplätzen stehen Berivan Aymaz und Arndt Klocke. Nicht mehr treten Andrea Asch und Arif Ünal an, die bisher für die Grünen im Landtag waren. Kurzinterviews mit den Kölner Direktkandidaten der Grünen für die Landtagswahl 2017 von report-K finden Sie hier >

Programmatisch punkten wollen die Grünen etwa mit einem klaren Nein zu Studiengebühren, einem Ausstieg aus der Braunkohleförderung, Förderung der regionalen Bio-Landwirtschaft, einem einheitlichen NRW-Tarif für Busse und Bahnen, kleinere Kita-Gruppen, Wohnraum für alle und einer stärkeren Polizei bei gleichzeitiger Wahrung der Grundrechte und eine moderne Mobilität, die leise, schnell und sauber sei. Sven Lehmann, der Landesvorsitzende zeigte auf, welche Korrektivfunktion die Grünen auch weiterhin übernehmen und für welche Werte sie einstehen. Gekommen waren rund 60 Mitglieder.

Autor: Andi Goral