Köln | Köln hat ausgezählt. Die SPD bleibt zwar stärkste Kraft in Köln nach Zweitstimmen, aber Jochen Ott, Unterbezirksvorsitzender der Kölner SPD verliert sein Direktmandat in Porz an den JU-Vorsitzenden von NRW Florian Braun, NRW. Der Stimmenunterschied: 377 Stimmen. Noch knapper war es in Chorweiler, dort konnte Andreas Kossiski sein Direktmandat mit einem Stimmenvorsprung von nur 62 Stimmen gerade noch verteidigen. Gewinner der Wahl in Köln sind CDU, FDP, Die Linke und AfD. Verlierer sind SPD und Grüne. Report-K.de berichtete über fünf Stunden lang im Livestream aus der Piazzetta des Kölner Rathauses. Den Livestream finden Sie hier.

Zum ersten Mal Wahlleiter in Köln – Stadtdirektor Keller, hier im Interview des Livestreams von report-K von der Wahlnacht im Kölner Rathaus.

Zweitstimmen: SPD bleibt stärkste Kraft

Die SPD konnte hauchdünn vor der CDU ihre Rolle als stärkste Kraft in Köln behaupten, während die CDU sich nach dem Wahldesaster im Jahr 2012, als man die 20 Prozentmarke nicht knackte und drittstärkste Kraft hinter den Grünen wurde, sich erholt hat. Auf Platz 3 landete die FDP mit 13.8 Prozent vor den Grünen, die mit 11,81 Prozent der Zweitstimmen, trotz Zweitstimmenkampagne, herbe Verluste in der Grünenhochburg Köln einstecken mussten. Dennoch liegt man in Köln weit über dem Landestrend.

Die Linke schneidet in Köln besser ab, als im Landesdurchschnitt, wo der Einzug in den Landtag mit 4,9 Prozent verwehrt blieb. In Köln erreichte die Linke satte 8,4 Prozent nachdem man 2012 noch weit unter 5 Prozent geblieben war.

Die AfD erreicht mit 5,95 Prozent einen Wert unter dem Landesdurchschnitt von 7,3 Prozent. Damit ziehen aus Köln zum ersten Mal Rechtspopulisten in den NRW Landtag ein.

Diese Direktkandidaten ziehen in den neuen NRW Landtag aus Köln ein

Wir erinnern uns an 2012. Sieben Direktmandate gingen an die SPD, auch Lindenthal, das tat den CDU-Granden von Köln damals besonders weh. Dies bestätigte auch Bernd Pettelkau, CDU-Vorsitzender von Köln und Direktkandidat in Lindenthal. Der wird jetzt drei Ämter innehaben: CDU-Kreisvorsitzender Köln, Fraktionschef im Rat der Stadt Köln und Landtagsabgeordneter. Pettelkau machte im Interview im Livestream dieser Internetzeitung die geschlossene Teamleistung der CDU Köln für den Wahlsieg verantwortlich.

Aber der Reihe nach Köln I, also die Innenstadt geht an die CDU und zwar Oliver Kehrl. Köln II, Lindenthal, geht an Bernd Pettelkau, CDU. Köln III, Ehrenfeld und Nippes verteidigt Gabriele Hammelrath für die SPD. Köln IV verteidigt mit einem hauchdünnen Vorsprung Andreas Kossiski, SPD, mit 62 Stimmen. Zeitweilig waren er und sein Konkurrent Christian Möbius nur 5 Stimmen auseinander. Ein Sieg ist dies für Kossiski allerdings nicht, denn er holte 2012 über 42 Prozent der Stimmen in Chorweiler. Florian Braun, CDU, gewinnt Köln V vor Jochen Ott, SPD und damit Porz und Poll. Eine herbe Niederlage für den SPD Chef von Köln.

Den ehemaligen Wahlkreis von Stephan Gatter, SPD, verteidigt Susanna dos Santos Hermann souverän vor ihrer Herausforderin Serap Güler, CDU. Martin Börschel, SPD, Fraktionsvorsitzender im Kölner Rat, verteidigt klar und mit deutlichem Abstand Mülheim, also Köln VII.

Auf Landesebene wird es historisch

Die SPD hat ihr Stammland verloren und zwar mit einem so schlechten Wahlergebnis wie nie zuvor. Hannelore Kraft ist von allen Ämtern zurückgetreten. Sieben Jahre hat sie nach Schwarz-Gelb und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers das Land regiert. Jetzt erlebt Schwarz-Gelb ein Revival, das an manchen Stellen verblüfft. Denn Schwarz-Gelb spricht auch im Wahlkampf von Studiengebühren, für die man damals abgestraft wurde, wenngleich auch die CDU dies nur indirekt formuliert. In Zahlen ausgedrückt heißt dies nüchtern: 33 Prozent CDU, 31,4 Prozent SPD, 6,3 Prozent Grüne, 12,6 Prozent FDP, 4,9 Prozent Linke und 7,3 Prozent AfD. Die Piraten haben sich pulverisiert und verlassen den Landtag nach sieben Jahren mit 0,9 Prozent. 2012 kamen sie noch auf 7,8 Prozent.

Update: Vorläufiges Endergebnis für NRW – CDU stärkste Kraft in NRW – Linke scheitert an 5-Prozent-Hürde

Die Linke hat den Sprung in den Landtag von Nordrhein-Westfalen verpasst. Laut vorläufigem nichtamtlichen Endergebnis kommt die Partei bei der NRW-Landtagswahl auf 4,9 Prozent und scheitert damit an der 5-Prozent-Hürde. Laut Zusammenzählung der Wahlkreisergebnisse erreicht die SPD 31,2 Prozent, die CDU 33,0 Prozent, die Grünen 6,4 Prozent, die FDP 12,6 Prozent, die Piraten 1,0 Prozent, die AfD 7,4 Prozent und die sonstigen Parteien erreichen 3,4 Prozent.

Die Sitzverteilung mit Überhang- und Ausgleichsmandaten sieht demnach laut ARD-Prognose voraussichtlich wie folgt aus: SPD 69 Sitze, CDU 72 Sitze, Grüne 14 Sitze, FDP 28 Sitze, AfD 16 Sitze. Der neue Landtag hat damit insgesamt 199 Sitze, CDU und FDP haben mit ihren gesamt 100 Sitzen eine hauchdünne Mehrheit. Die Veröffentlichung des vorläufigen amtlichen Endergebnisses durch den Landeswahlleiter verzögerte sich in der Nacht über Stunden, obwohl alle Wahlkreise ausgezählt und die Einzelergebnisse veröffentlicht waren.

Autor: Andi Goral