Köln | Es sind die benachteiligten Stadtviertel in Köln in denen die Corona-Pandemie besonders hohe Inzidenz-Werte verursacht. Das wurde auch von der städtischen Verwaltung festgestellt. Die Ratsfraktion der Kölner Linken bringt einen Antrag in den Stadtrat ein, um für eine bessere Bekämpfung der Pandemie in diesen Stadtteilen zu sorgen. Eine nächtliche Ausgangssperre hält die Linke für eher kontraproduktiv.

Schlecht versorgte benachteiligte Stadtteile in der Pandemie

Jörg Detjen, MdR, stellt anhand von Fakten fest, dass es Stadtteile in Köln gibt die auch in der Pandemie benachteiligt werden. Er vergleicht das Postleitzahlengebiet 50933 Lindenthal mit 50765 Chorweiler. Im Stadtteil der Reichen in Lindenthal gibt es für 17.885 Einwohner*innen neun Testzentren und in Chorweiler für 30.471 Einwohner*innen nur fünf Testzentren. Detjen rechnete und stellt fest, dass in Lindenthal auf ein Testzentrum 1987 Einwohner*innen und in Chorweiler 6.094 Einwohner*innen kommen und zieht als Fazit: „Wir haben eine schlechte Versorgung in den benachteiligten Stadtteilen“. Dazu muss gesagt werden, dass am 14. April stadtweit die Inzidenz bei 139,4 und in Chorweiler bereits bei 257 lag. Damit vervollständigt sich das Bild von Stadtteilen, die abgehängt werden, etwa wenn es um die Wahlbeteiligung oder zivilgesellschaftliches Engagement, Arbeitslosigkeit oder Kinderarmut geht. Nur das alles ist nicht neu, sondern seit Jahren bekannt aber Stadt und die den führende Ratspolitik tut wenig dagegen.

Die Linke will benachteiligte Stadtteile in der Corona-Pandemie besser unterstützen

Der erste Ansatz der Linken ist eine Impfstrategie mit der eine Impfquote von 70 Prozent in diesen Stadtteilen erreicht werden kann. Dazu seien dezentrale Impfmöglichkeiten oder temporäre Arztpraxen nötig. In den betroffenen Stadtteilen gebe es weniger Arztpraxen und daher sei es wichtig, dass diese mehr Impfstoff erhalten, um gleiche Bedingungen mit den reichen Stadtteilen zu schaffen.

Die Linke will mehr dezentrale Testzentren in benachteiligten Stadtteilen, um mehr kostenlose Testungen zu ermöglichen. Info-Material müsse in verschiedenen Sprachen aufbereitet werden. Die Stadt soll mehrsprachige Anti-Corona-Guides auflegen und Streetworker einsetzen, dei auf die Menschen zugehen, sie gut informieren, Masken verteilen und auf Test- und Impfmöglichkeiten hinweisen. In den Schulen in den benachteiligten Stadtteilen soll das Angebot verbessert werden und Kinder aus einkommensarmen Familien besser mit digitalen Endgeräten versorgt werden. Die Linke will, dass mehr Sozialarbeiter*innen eingestellt werden und auch das Angebot an kostenlosen Mittagessen müsste für die betroffenen Kinder und Jugendlichen massiv ausgebaut werden.

Klare Haltung zur Ausgangssperre

Zu den Ausgangssperren schreibt die Linke in ihrem Antrag: „Ausgangssperren insbesondere in benachteiligten Stadtteilen sind falsch und kontraproduktiv. Die Ansteckungsgefahr ist vor allem in geschlossenen Räumen sehr hoch. Wenn Familien mit mehreren Kindern in beengtem Wohnraum leben, ist es ganz wichtig, dass sich die Kinder und auch die Erwachsenen nach den Regeln des Abstandhaltens im öffentlichen Raum bewegen können. Der Rat der Stadt Köln fordert vom Kölner Ordnungsamt und von der Polizei ein kommunikatives Vorgehen.“

Detjen zu den Vorschlägen der Linken: „Mit unseren Vorschlägen wollen wir die Not lindern.“

Autor: red
Foto: Das Symbolfoto zeigt ein Hochhaus in Chorweiler