Kölns freie Kulturszene kann sich in diesem Jahr über deutliche gestiegene Zuschüsse freuen. In der Kulturausschuss-Sitzung am Dienstag stellte Kulturamtsleiterin Barbara Foerster in gewohnt transparenter Art vor, wie in diesem Jahr insgesamt 399.000 Euro Fördermittel vergeben werden.

In den Beratungen zum Haushalt 2018 hatte der Rat auf Antrag der Gruppe „Bunt“ (Ex-Piraten) beschlossen, die Förderung von Kleinfestivals von 25.000 auf 65.000 Euro zu erhöhen. Förderkriterien sind unter anderem experimentelle Ansätze, Einbeziehung von Jugendarbeit oder Stadtentwicklung oder die Erschließung neuer Zielgruppen. Vor allem junge und neu gegründete Initiativen sollen in den Genuss der Mittel kommen.

Die bisherige Förder-Obergrenze von 5.000 wurde verdoppelt. Die Anträge für dieses können bis zum 30. September beim Kulturamt gestellt werden, das für die Verwaltung dieses Fördertopfes zuständig ist. Die Mittelvergabe soll in dessen Verantwortung und möglichst unbürokratisch erfolgen.

Strittig in der recht hitzig zwischen Grünen und CDU auf der einen Seite und SPD und Linken andererseits geführten Diskussion war, ob das Kulturamt kontinuierlich oder zusammenfassend nach einem Jahr über die geförderten Projekte berichten soll. Nach der Sitzung stellte Grünen-Mitglied Britta von Bülow gegenüber report-k klar, dass man nie vorgehabt habe, in die Entscheidungsbefugnis des Kulturamtes einzugreifen.

Im Vergleich dazu nahm der Ausschuss dann Foersters Ausführung über die Mittelverteilung im Rahmen des Programms „Stärkung der freien Szene als Akteur der Stadtgesellschaft“ mit Ruhe und Gelassenheit zur Kenntnis. Hierfür stehen in diesem Jahr 334.000 Euro zur Verfügung. Die Verwaltung will davon vor allem im Jahreswechsel „Leuchtturmprojekte“ fördern und dabei auch für bessere Honorare der Kulturschaffenden sorgen. Der entsprechenden Vorlage wurde im Wesentlichen zugestimmt.

Nachdem in den Vorjahren Stadtgarten und LOFT gefördert wurden, erhält in diesem Jahr die Musikfabrik als „international renommiertes Spezialensemble für zeitgenössische Musik“ 130.000 Euro. Damit soll die Unterbringung im Mediapark gesichert werden. In der Sparte Literatur gehen von 50.000 Euro 40.000 an das Literaturhaus, das von der Kölner Autorenszene als wichtiger Kristallisationspunkt geschätzt wird.

Für den Tanz stehen 45.000 Euro bereit. Hier sollen vor allem Gastspiele gefördert werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den Ehrenfeldstudio, hier können durch die städtischen Mittel erhebliche Landeszuschüsse gesichert werden. Mit 25.000 Euro werden die Projektzuschüsse für Kölns Theaterszene erhöht, hier vor allem für Gast- und Abspielförderung. Mit 34.000 Euro sollen die Forderungen der Filmszene nach „Erhalt und Verbesserung des Filmkulturangebots“ und „der Stärkung erfolgreicher Filminitiativen“ zumindest teilweise erfüllt werden.

Auch für die bildende Kunst werden die Projektzuschüsse um 20.000 Euro erhöht. Perspektivisch ist ihr die Ausweitung der Atelierförderung geplant, dafür muss jedoch noch eine Umfrage ausgewertet werden. Die in den letzten Jahren wieder erstarkte Kölner Popkultur kann sich über 30.000 Euro Projektmittel freuen. Schwerpunkte sind hier unter anderem Veranstaltungen, Reihen, Festivals und Nachwuchsförderung.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Der „Stadtgarten“ – Spielstätte für Jazz und Weltmusik – gehört zu den weit über Köln hinaus bekannten „Leuchtturmprojekten“, die von der Stadt gefördert werden.