Düsseldorf | Türkischstämmige Migranten sind in Nordrhein-Westfalen trotz Fortschritten bei der Eingliederung immer noch beruflich im Nachteil. Bei den Erwerbstätigen unter ihnen sei mit einem Anteil von 53 Prozent mehr als die Hälfte in unqualifizierten Beschäftigungen tätig, heißt es in einer am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellten Studie des Zentrums für Türkeistudien. Die Erhebung stützt sich auf die repräsentative Befragung von rund 1.000 Personen.

Demnach machen rund 30 Prozent der Türkischstämmigen Frauen und Männer trotz hiesigem Schulabschluss keine Berufsausbildung. Fast die Hälfte der über 18-Jährigen hat keine berufliche Ausbildung gegenüber einem Anteil von nur zehn Prozent in der deutschen Bevölkerung. Und gut ein Drittel der hoch qualifizierten Türkischstämmigen kann ihre Ausbildung nicht angemessen beruflich umsetzen.

Fortschritte beim Spracherwerb

Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) kritisierte, dass der NRW-Arbeitsmarkt den Migranten immer noch nicht weit genug offen stehe. Viele Firmen setzten immer noch bevorzugt auf Auszubildende ohne Migrationshintergrund. Zugleich konstatierte der Minister aber mit Blick auf weitere Ergebnisse der Studie „erhebliche Fortschritte“ bei der Integration.

So verfügt laut der Studie die Hälfte der Nachfolgegeneration über ein höheres Bildungsniveau als die Eltern. Damit werde bei der Hälfte der türkischstämmigen Zuwandererfamilien der Bildungsstand nicht „vererbt“. In der zweiten Generation verstehen 86 Prozent, in der dritten Generation nahezu alle gut bis sehr gut Deutsch. „Von Stagnation oder zunehmender Desintegration kann keine Rede sein“, sagte Schneider.

Die FDP-Fraktion mahnte jedoch mehr Sprachförderung für Migranten an. Da die Beherrschung der deutschen Sprache auf dem Arbeitsmarkt von überragender Bedeutung sei, müsse vor allem die frühkindliche Sprachförderung ausgebaut werden.

Autor: dapd
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