Hamburg | Nordrhein-Westfalens CDU-Landeschef Armin Laschet verlangt eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik seiner Partei und fordert einen Vorrang für Arbeitsplatzsicherung. „Wir haben uns angewöhnt, alles, was mit Ökologie zu tun hat, ethisch zu überhöhen“, sagte Laschet der „Financial Times Deutschland“ (Mittwochausgabe). Die Union müsse der „mit viel Moralin intonierten Öko-Überheblichkeit“ den Wert der Arbeit entgegensetzen. „In der Abwägung muss die Sicherung von Arbeitsplätzen vorgehen“, betonte Laschet.

Damit droht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der ins Stocken geratenen Energiewende ein Richtungsstreit über ihren Kurs in der Wirtschaftspolitik. Laschet will nach Angaben des Blattes den größten und einflussreichsten CDU-Landesverband als Verbündeten der Industrie positionieren.

„Zum Ausstieg aus der Kernenergie hat man eine Ethikkommission berufen. Wir brauchen, bildlich gesprochen, eine Ethikkommission zum Erhalt von Industriearbeitsplätzen“, sagte der Landesvorsitzende dem Blatt. Die CDU müsse jetzt die Schaffung und Sicherung von Arbeit in Deutschland zur obersten Maxime machen. „Die Zukunft der Arbeit ist keine Frage der Ökonomie, sondern auch der sozialen Beziehungen.“ Auch die Kirchen hätten die Sicherung von Erwerbsarbeit als Aufgabe einer gerechten Wirtschaftsordnung betont.

Autor: dapd