Köln | Das Otto-Langen-Quartier liegt zwischen Mülheimer Hafen, der Deutzer Messe und der Deutz-Mülheimer Straße. Es war ein industriegeschichtlicher Ort der nach Öl und Benzin roch, ein temporärer Kunstort und soll, ja was soll daraus werden? Jörg Frank vom Initiativkreis Otto-Langen-Quartier sagt: es stehe eine Woche der Richtungsentscheidungen an.

Sagen wir es frei heraus: Es geht um viel Geld. Geld für das Land NRW, für Investoren, für die Stadt Köln, denn ein innerstädtisches, wenn auch rechtsrheinisch gelegenes Filetgrundstück soll entwickelt werden. Jetzt gibt es die einen, die eine gemeinwohlorientierte Entwicklung wünschen mit einem Ansatz von Wohnen, sozialen, kulturellen und gewerblichen Nutzungen und eben die anderen die höchstbietend den freien Marktkräften ihren Lauf lassen wollen.

Ein Grundstück wurde bereits verkauft an einen Investor, der in mehrfacher Hinsicht kein Unbekannter ist und der Räume an die Kunst vermieten will, wenn der Rat der Stadt Köln auf sein Vorkaufsrecht verzichten sollte. Frank vom Initiativkreis ist der Auffassung, dass der Kauf durch die Stadt eine wichtige Voraussetzung wäre, um die gemeinwohlorientierte Entwicklung einzuleiten. Frank weist zudem darauf hin, dass der Rat ein verändertes städtebauliches Konzept beschließen müsste, als das derzeit durch Ratsbeschluss von 2018 gültige.

Die Verwaltung der Stadt Köln hat das Bieterverfahren mit dem Land NRW und dessen Unternehmen NRW.URBAN, dem das zweite Grundstück gehört, abgestimmt. Frank moniert, dass es dafür nie einen Auftrag des Rates an die Stadt gab. Aber der Rat der Stadt Köln beauftragte die städtische Verwaltung auch nie proaktiv mit dem Kauf der Liegenschaften. Frank: „Die Verwaltung informiert am 17. Juni den Stadtentwicklungsausschusss über ein Verfahren zum Verkauf der Grundstücke von NRW.URBAN zum Höchstpreis. Es ist ein reines Bieterverfahren und keine Konzeptvergabe, wo der Preis nicht das entscheidende Kriterium wäre. Und! Es ist lediglich eine Mitteilung an den Ausschuss – keine Beschlussvorlage, was eigentlich politisch geboten wäre. Eigentlich müsste der Rat darüber entscheiden und die Öffentlichkeit informiert werden. Wenn die Ratsmitglieder dieser Mitteilung nicht zumindest mehrheitlich widersprechen, ist der Drops gelutscht. Das Bieterverfahren startet. Es ist somit die letzte Chance für eine Richtungsänderung zugunsten einer gemeinwohlorientierten Planung durch eine kommunale Projektsteuerung.“

Autor: red