Köln | Im Vorfeld der heutigen Sitzung des Ausschusses für Anregungen und Beschwerden versammelten sich Befürworter und Gegner von Pferden im Kölner Rosenmontagszug. Die Befürworter waren dabei mit gut 100 Unterstützern deutlich in der Überzahl.

Dagegen verloren sich ein knappes Dutzend Gegner aus zwei Gruppen am westlichen Rand des Theo-Burauen-Platzes vor dem Spanischen Bau des Kölner Rathauses. Die Tierschutzorganisation PETA und die Grüne Jugend hatten – jeweils unabhängig voneinander – Infomaterial für ihren Protest zusammengestellt. Zum Consilium hin aber waren die Vertreterinnen und Vertreter der Reiterkorps Kölner Karnevalsgesellschaften deutlich in der Überzahl, mindest 100 Unterstützer sorgten für eine entsprechende Kulisse. Bei einigen Gesprächen wurde zwar sachlich, aber dennoch kontrovers diskutiert.

Die Befürworter von Pferden im Karneval konnten deutlich mehr Unterstützer aktivieren.

Aufgrund des hohen öffentlichen Interesses fand diese Sitzung im Ratssaal des Spanischen Baus statt. Der Vorsitzende des Ausschusses, Horst Thelen von den Kölner Grünen, hatte alle Hände voll zu tun, eine möglichst große Öffentlichkeit herzustellen und auch ja „jeden reinzulassen“.

Gegner mit dem zweiten Anlauf

Die Gegner sind nicht erst seit den Vorfällen während des zurückliegenden Rosenmontagszuges gegen Pferde im Straßenkarneval. Den Vorwurf der Tierquälerei sieht auch Sabrina Langenberg von der örtlichen PETA-Gruppe in Köln. „Pferde sind Fluchttiere und lassen sich für solche Events nicht trainieren. Warum kann Köln nicht mit gutem Beispiel vorangehen und den Einsatz von Pferden im Karneval verbieten oder wenigstens einschränken“, erklärt die Aktivistin auf Anfrage der Redaktion.

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Schon im Jahr 2016 hatten drei Tierschutzinitiativen vor dem Ratsausschuss für Anregungen und Beschwerden Einspruch gegen den Einsatz von Pferden im Karneval eingelegt. Wie schon zuvor schlug auch diesmal die Verwaltung in der entsprechenden Vorlage vor, sich „gegen ein Verbot der Nutzung von Pferden im Kölner Rosenmontagszug“ auszusprechen. Und wie schon 2016 wurde auch diese Eingabe von den drei Vereinen/Initiativen Rheinvegan e.V., NTK-Netzwerk für Tiere Köln, TiK Tierrechtsinitiative Köln eingereicht. Eine bereits 2017 dazu initiierte Petition erreichte etwas mehr als 10.000 Unterzeichner.

Es droht eine juristische Auseinandersetzung

Grundsätzlich ist der Einsatz von Pferden im Karneval Bestandteil einer ordnungsbehördlichen Genehmigung. Ein hochrangiger Vertreter der Verwaltung verriet Report-k.de, dass diese Genehmigungen bisher immer reibungslos und ohne Beanstandungen abliefen, die Auflagen für „Ross und Reiter“ aber kontinuierlich verschärft wurden.

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Sollte sich der Kölner Stadtrat für eine stärkere Restriktion des Einsatzes von Pferden oder gar ein Verbot entscheiden, drohe eine juristische Auseinandersetzung. Im anderen Fall aber wollen auch die Tierschützer nicht aufgeben. Sabrina Langenberg von PETA gab sich trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit und der Vorzeichen für die heutige Sitzung kämpferisch: „Wir werden nicht aufgeben!“.

Im Jahr 2017 war beim Kölner Rosenmontagszug ein Pferd zusammengebrochen, ein Jahr später gingen zwei Pferde durch, vier Zuschauer wurden verletzt. Über die Ursachen gibt es unterschiedliche Aussagen (Report-k.de berichtete).

Autor: Ralph Kruppa