Köln | Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot zeigte sich die rechtspopulistische Bürgerbewegung „Pro Deutschland“ heute an vier Orten in Köln und verbreitete ihre Stammtisch- und Hassparolen.  Angemeldet waren diese als Wahlkampfveranstaltungen. Rund 10 Personen nahmen jeweils teil. In Ehrenfeld vor der Moschee in der Venloer Straße hatten sich rund 150 Gegendemonstranten eingefunden. Das Ehrenfelder Bündnis gegen Rechtsextremismus hatte dazu aufgerufen und auch viele Bundestagskandidaten von SPD, Grünen, FDP und Linken waren gekommen.

Josef Wirges, Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld, der von SPD Bundestagskandidat Rolf Mützenich als das bundesweit bekannte Gesicht des Widerstands gelobt wurde, brachte es mit dem Slogan Ehrenfeld ist bunt und nicht braun auf den Punkt. Das bunte Ehrenfeld lies sich auch nicht durch die Pro Deutschland Aktivisten aus dem Takt bringen. Nur wenige Meter weiter auf der Venloer Straße saßen Kölsche, Immis mit Migranten in der Nachmittagssonne zusammen in der Sonne, genoss italienischen Kaffee, türkische Spezialitäten und frönten dem Veedelsleben.

In der Fuchsstraße, wo die rund 10 Pro Deutschland Aktivisten, eingesperrt zwischen Drängelgittern der Polizei ihre Wahlkundgebung für sich selbst abhielten, ließen die Bürger ihren Rolläden runter. Kein einziger Bürger blieb stehen. Auch Pro Köln Funktionäre waren vor Ort. Die Reden hasserfüllt gegen jeden und alles was man als Gegner der eigenen Ideologie definiert, Fäkalbegriffe inklusive. Dabei fällt auf, dass man sich besonders gerne selbst reden hört und als politische Botschaft lediglich sein Gegenüber kommentiert. Eine Funktionärin, die für den Bundestag kandidiert, zog sich eine Burka an, um zu provozieren. Am Eifelwall schließlich, der letzten Station war man dann gänzlich alleine mit den Polizeibeamten. Waren zu Anfang noch zwei oder drei Neugierige an den Fenstern beschallte man am Ende lediglich die Häuserfassaden.

Volker Beck, Spitzenkandidat der NRW Grünen, nannte den Moscheebau das neue Wahrzeichen Kölns auf das jeder stolz sein könne und ein Symbol des Miteinanders und des gegenseitigen Respekts. Matthias W. Birkwald von der Linken ist sich sicher, dass wenn die Demokraten zusammenstehen das Pro Deutschland weder in Köln, NRW und in Deutschland keine Chance haben werde. Als gutes Signal werte er, dass die Opfer der Keupstraße durch den Einsatz aller Kölner Bundestagsabgeordneten, entschädigt wurden. Auch Volker Görzel, FDP, sah es als vornehme Aufgabe gemeinsam für das Grundgesetz einzustehen und gab der Hoffnung Ausdruck dass Pro Köln zukünftig in keinem Parlament mehr vertreten sei. Rolf Mützenich, SPD, machte deutlich, dass es wichtig sei Widerstand zu leisten, vor allem an den Orten, wie in Köln die Moschee oder aktuell in Berlin Hellersdorf, die zum Symbol rechter Propaganda würden. Mützenich erinnerte an den Satz Willy Brandts: „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn werden im Innern und nach außen.“

Autor: ag
Foto: „Pro Hirn statt Pro Köln“ stand auf einem der Transparente