Köln | Die Kölner CDU und ihr Vorsitzender Bernd Petelkau, der auch die CDU-Stadtratsfraktion in Köln anführt, äußerte sich gegenüber eines Kölner Medienhauses zum Relegationsspiel des 1. FC Köln gegen Holstein Kiel am Mittwochabend im Rheinenergiestadion. Die Kölner SPD wirft ihm „Effekthascherei“ vor – anders ausgedrückt Populismus.

CDU-Mann Petelkau spielte sein Anliegen, den 1. FC Köln in der Relegation vor Zuschauern im Rheinenergiestadion spielen zu lassen, allerdings nicht mit einer offiziellen Pressemitteilung seiner Partei unters Volk, sondern ließ sich von einem Kölner Medienhaus zitieren. Für die Kölner CDU, die NRW-CDU und die Bundes-CDU ist die These Petelkaus bemerkenswert. Petelkau ist auch Mitglied der Landtagsfraktion der CDU und die CDU stellt die NRW-Landesregierung. Die Landesregierung von NRW wird angeführt von Armin Laschet, der auch Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers in der Bundestagswahl 2021 ist. Laschet und die CDU bestimmen derzeit maßgeblich den Umgang mit der pandemischen Lage nicht nur in Ministerpräsidentenkonferenzen mit, sondern auch in der Bundesregierung und verabschiedeten das Infektionsschutzgesetzt, beziehungsweise auch dessen Verschärfung mit der Bundesnotbremse durch die Große Koalition im Deutschen Bundestag. Mit anderen Worten die Union bestimmt in NRW und im Bund die Regeln zum Umgang mit der Corona-Pandemie.

Ausgerechnet aus der Kölner CDU kommt dann der Vorschlag die Regelungen der NRW-Coronaschutzverordnung und der Bundesnotbremse außer Kraft zu setzen und Zuschauer zum Relegationsspiel des 1. FC Köln gegen Holstein Kiel zuzulassen, obwohl das durch eine korrekte Auslegung der aktuell geltenden Rechtslage überhaupt nicht möglich ist.

Der Fraktionsvorsitzende der Kölner SPD im Rat der Stadt Köln, sagt dazu in einem schriftlichen Statement: „Die Kölner CDU muss scheinbar derzeit jede Chance für billige Effekthascherei nutzen! Während die Bundesregierung das Ziel einer Inzidenz von unter 20 für Sommer-Lockerungen vorgibt, fordert Bernd Petelkau die Stadionöffnung, obwohl Köln nicht einmal stabil unter 100 ist. Das ist ein durchschaubarer Pass ins Nirgendwo. Natürlich wäre es schön, wenn die Relegation vor Zuschauern stattfinden könnte. Dafür hätte es aber bereits seit Wochen eines Plans der CDU-geführten Landesregierung bedürft, wie bei Inzidenzzahlen unter 100 mit Großveranstaltungen umgegangen wird. Darauf warten tausende von Gastronomen, Eventveranstaltern, Kulturschaffenden und natürlich auch Sportvereine seit Monaten. Denen wird jede klare Perspektive genommen. Für die hätte sich Bernd Petelkau als Landtagsabgeordneter in Düsseldorf einsetzen sollen statt am Pfingstwochenende über vermeintlich prestigeträchtige Lockerungsübungen zu fabulieren. Im übrigen wäre der FC sicher dankbar, wenn er sich in weitaus bedeutenderen Fragen auf die Kölner CDU verlassen könnte.“

Autor: red
Foto: Der Fraktionsvorsitzende der Kölner CDU Bernd Petelkau im September 2020. Foto: Eppinger