Köln | In einer aktuellen Beschlussvorlage sollen 300 neue Stellen für die Kernverwaltung der Stadt Köln geschaffen werden. Der Großteil der neuen Stellen soll unbefristet sein, lediglich 32 Stellen sind Vollzeitstellen. Vor allem die Qualität der internen Prozesse sowie deren Kommunikation nach außen sollen verbessert und optimiert werden.

Wie die Verwaltung in ihrer jüngsten Vorlage bekannt gab, werden weitere 93,5 befristete Stellen verlängert oder ganz entfristet. Knapp fünf Stellen wurden abgesetzt. Die neuen Stellen ergeben sich nach Darstellung der Verwaltung aus den „zu bewältigenden Herausforderungen zur Prozessoptimierung und Qualitätssteigerung von Baugenehmigungsprozessen und Stärkung der Museen“. Außerdem erfordern die anstehenden Großbauprojekte wie etwa die Sanierung der Mülheimer Brücke, die fortlaufende Sanierung von Lichtsignalanlagen und weitere Aufgaben zum Erhalt und Ausbau der städtischen Infrastruktur zusätzlichen Bedarf.

Die zusätzlichen Stellen, inklusive der Stellenverlängerungen und Entristungen (393 Stellen), werden den städtischen Etat mit rund 15,7 Millionen Euro pro Jahr kosten. Die Finanzierung ist nach Ansicht der Verwaltung gesichert und bereits im vorliegenden Haushaltsplanentwurf veranschlagt. Wegen des zusätzlichen Personal veranschlagt die Stadt zudem pro neuer Stelle einen Betrag von 12.800 Euro pro Jahr an Sachkosten (Miete, Büroausstattung usw.). Auch die sind im aktuellen Haushaltsplanentwurf berücksichtigt.

Schwerpunkte der zusätzlichen Bedarfe

Den größten Mehrbedarf mit insgesamt 68 neuen Stellen sieht der Verwaltungsvorschlag für das Dezernat VIII (Mobilität und Verkehrsinfrastruktur) unter der Leitung von Andrea Blome vor. In etwa ähnlich hoch ist der zusätzliche Personalbedarf im Geschäftsbereich I des Stadtdirektors Stephan Keller. Hier fallen sogar 68,77 neue Stellen an, davon allerdings 9,5 Stellen mit Befristung. In diesen Geschäftsbereich fällt unter anderem auch das Amt für Informationsverarbeitung (Amt 12), das alleine auf 16,5 Mehrstellen kommt. Knapp die Hälfte dieses Stellenbedarfs machen 7,5 Stellen aus, die im Bereich der Benutzerbetreuung eingesetzt werden soll, ein Hinweis auf die zunehmende Digitalisierung innerhalb der Stadtverwaltung.

Etwas unübersichtlich wirkt die Stellenplanung innerhalb des Dezernats VIII. Weil zahlreiche Stellen vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung auf das neu geschaffene Amt für Verkehrsmanagement übertragen werden, ist ein Vergleich schwierig. Allerdings wächst auch hier der Bedarf an personellen Ressourcen rasant, gerade vor dem Hintergrund der anstehenden Großprojekte. Alleine für den Bau von Lichtsignalanlagen sind 16 zusätzliche Stellen vorgesehen, acht weitere für die geplante Tunnel- und Verkehrsleitzentrale. Elf zusätzliche entfallen auf die Beschleunigung von Baugenehmigungsprozessen.

Mit sieben Mehrstellen ist der zusätzliche Personalbedarf im Amt der Oberbürgermeisterin der geringste. Hier kommen die Mehrbedarfe unter anderem durch zusätzliche Stellen im Bereich der Öffentlichkeitsbeteiligung zustande (zwei Vollzeitstellen). Weitere 1,5 Stellen dienen der Umsetzung eines Ratsbeschlusses vom 19. Dezember 2017 zur Umsetzung des Programms für Arbeit und Beschäftigungsfähigkeit.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Kulturverwaltung. Nahezu jedes Museum darf mit zusätzlichem Personal rechnen. Zehn zusätzliche Stellen sollen sich dem Ziel „Neue Strategien für den Standort Köln“ widmen. Zwölf zusätzliche Stellen sollen den Musikschullehrern zugute kommen.

Frauenförderung liegt hinter dem Plan

Leise Kritik kommt vom Büro der Gleichstellungsbeauftragten. Auch wenn auf den ersten Blick weibliche Beschäftigte in der Stadtverwaltung bei Neubewertungen und Höhergruppierungen stärker berücksichtigt wurden als Männer (318 Frauen zu 193 Männern), die Ziele des fünften Frauenförderplans wurden nach Ansicht der Gleichstellungsbeauftragten nicht erreicht. Ein besonderer Fokus liegt hier auf dem Stellenplan der Laufbahngruppe 2,2 (Einstiegsamt Höherer Dienst). Gerade in den oberen Laufbahngruppen gibt es eine deutliche Unterrepräsentanz von Frauen.

Die entsprechende Vorlage soll im Rahmen der Haushaltsplanberatungen in diesem Jahr beschlossen werden. Die endgültige Entscheidung ist zur Ratssitzung am 8. November 2018 vorgesehen. Am heutigen Donnerstag wird der Unterausschuss Stellenplan als erster die Vorlage beraten. Es folgen AVR (Ausschuss für Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen) und Finanzausschuss am 24. September und 8. Oktober.

Autor: Ralph Kruppa