Köln | Die Stadtwerke Köln GmbH (SWK) wird als Dachgesellschaft der meisten Kölner Beteiligungsgesellschaften im zurückliegenden Haushaltsjahr einen Jahresüberschuss in Höhe von 68,777 Millionen Euro ausweisen, deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Das geht aus einer Verwaltungsvorlage für die bevorstehende Ratssitzung am Donnerstag hervor.

Zwar werden die Rheinenergie AG als größter Gewinnbringer innerhalb des steuerlichen Querverbundes SWK und die Dachgesellschaft selbst ihre Geschäftszahlen erst am 2. Juli dieses Jahres der Öffentlichkeit vorstellen. Im Ratsinformationssystem für die bevorstehende Sitzung am kommenden Donnerstag muss dennoch bereits ein Beschluss her. Der ist notwendig, damit die Gesellschafterversammlung auf ihrer entscheidenden Sitzung am 29. Juni dieses Jahres über die Gewinnverwendung entscheiden kann. Die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause soll nach derzeitiger Festlegung am 5. Juli stattfinden, zu spät, um noch vor der Sommerpause über die Gewinnverwendung zu entscheiden.

Und so nimmt die Beschlussvorlage der Verwaltung mit der Vorlagen-Nummer 1606/2018 mit Datum der Freigabe zum 25. Mai dieses Jahres die wichtigste Nachricht der Bilanz-PK von Rheinenergie und Stadtwerke Köln bereits vorweg. Mit einem Jahresüberschuss im SWK-Verbund in Höhe von 68.777 Millionen Euro konnte der Stadtwerke-Konzern seinen Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr deutlich, genauer um fast 20 Millonen Euro oder um mehr als ein Drittel steigern.

Auch bei der Gewinnverwendung gibt es nach Beschlussvorlage der Stadtverwaltung einen ganz konkreten Vorschlag. Nachdem im Vorjahr der Jahresüberschuss aus 2016 nahezu komplett an die Stadt Köln ausgeschüttet wurde (Ausschüttungssumme: 45 von 49,1 Millionen Euro), folgerichtig lediglich 4,1 Millionen Euro in die Rücklage fließen, sind es für das zurückliegende Jahr ebenfalls deutlich mehr. Vom Gesamt-Jahresüberschuss in Höhe von 68,777 Millionen Euro sollen 54,389 Millionen Euro an die Stadtkasse überwiesen werden.

„Die übrigen 14,388 Millionen Euro sollen der Gewinnrücklage der Gesellschaft zugeführt werden. Die SWK GmbH plant aus diesen Mitteln u.a. eine Zuführung zur Kapitalrücklage der HGK AG in Höhe von acht Millionen Euro vorzunehmen und ein Gesellschafterdarlehen an die AVG über eine Million Euro zu vergeben. Der verbleibende Betrag soll der Finanzierung zukünftig geplanter strategischer Investitionen in den Konzerngesellschaften dienen. Für 2018 hat die Stadt Köln im Haushalt geplant, dass sie aus dem SWK-Ergebnis 2017 eine Brutto-Ausschüttung in Höhe von 46.563 T€ vereinnahmen kann. Die nun vorgeschlagene Ausschüttung liegt somit um mehr als 7,8 Millionen Euro über diesen Erwartungen, so dass sich in dieser Höhe ein Mehrertrag für den Haushalt ergibt“, führt die Verwaltungsvorlage weiter aus.

Nur Netcologne nannte Finanzzahlen – Marktumfeld bleibt schwierig

Während die Rheinenergie AG als zentraler Versorger für Strom, Gas und Trinkwasser auch 2017 erwartungsgemäß wieder den Löwenanteil des Gesamtergebnisses liefert, aber seine konkreten Geschäftszahlen ebenfalls erst zum 2. Juli veröffentlichen will, hat der größte Verlustbringer innerhalb des steuerlichen Querverbundes zumindest seine Verkehrszahlen bereits veröffentlicht. Für 2017 weist die Kölner Verkehrsbetriebe AG KVB mit mehr als 280 Millionen Fahrgästen erneut einen Rekordwert aus.

Ein Beteiligungsunternehmen der Stadtwerke Köln GmbH meldete zu Wochenbeginn Erfreuliches, zumindest aus Sicht der Stadt Köln. Mit einem Jahresüberschuss von 7,2 Millionen Euro konnte die 100-prozentige GEW-Tochter Netcologne ihr Vorjahresergebnis deutlich übertreffen und damit einen ersten Aufschlag unternehmen (www.report-k.de berichtete).

Kommentar zur Vorlage im Kölner Rat

Die jüngsten Geschäftszahlen für den Stadtwerke-Konzern, der nach internen Absprachen um einen hauptamtlichen Geschäftsführer in Person des SPD-Politikers Martin Börschel bundesweit in die Schlagzeilen geriet, überraschen auf den ersten Blick und das positiv. Denn angesichts des schwieriger werdenden Marktumfelds auf dem Energiesektor, der nach wie vor harten Preiskonkurrenz im Telekommunikationsbereich und einer stadtnahen Verkehrsgesellschaft, die im Zuge zukünftiger Mobilität Millioneninvestitionen tätigt, hatten Kommentatoren für 2017 mit sinkenden Gewinnen gerechnet. Dass es anders kam, mag der weiterhin robusten Konjunktur, vielleicht sogar einem guten Managerhändchen geschuldet sein.

Das gute Jahresergebnis darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass dies eine Trendwende hin zu güldenen Zeiten sprudelnder Gewinne, ja neuer Rekorde sei. Davon ist der steuerliche Querverbund Meilen wenn nicht Lichtjahre entfernt. Einzig: Die Befürchtung weiter schmelzender Überschüsse macht derzeit eine Pause. Und angesichts eines weiterhin stark defizitären Haushalts sind die etwas mehr als 50 Millionen Euro zwar ein willkommenes Zubrot, aber satt im Sinne von ausgeglichen wird der städtische Haushalt damit nicht.

Der Rauch einer aufgeregten Personaldebatte um einen hauptamtlichen SWK-Vorstand mag sich verziehen, die Frage nach der strategischen Positionierung des steuerlichen Querverbundes bleibt. Und sie muss von den Verantwortlichen entschieden werden. Der Zeitpunkt ist gut, liegt doch noch deutlich mehr als eine Handbreit Wasser unter dem Bilanz-Kiel.

Autor: ag