Köln | aktualisiert | Die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam. Doch jetzt steht fest, welches Museum mit den Zuschüssen für Sonderausstellungen im Jahr 2017 – insgesamt 748.000 Euro – am besten gewirtschaftet hat. Über Defizite und Überschüsse informierte das Kulturdezernat die Politik in der Kulturausschuss-Sitzung am Dienstag. Unterm Strich blieben 183.400 Euro Überschuss. Dazu organisierten die Museen zahlreiche Sonderausstellungen mit eigenen Mitteln oder anderen Zuschüssen.

Museum Ludwig

Gewinnbringer im Museum Ludwig war die Ausstellung „Gerhard Richter“ zum 85. Geburtstag des Künstlers: Mit 73.737 Besuchern kamen fast doppelt so viele wir geplant, das ergab einen Überschuss von 94.655 Euro. Aus dem Sonderausstellungsetat 2017 hatte das Museum für diese Ausstellung 60.000 Euro erhalten. Besser als geplant verliefen auch die Ausstellungen „Otto Freundlich“ (plus 49.252 Euro, Zuschuss: 100.000 Euro) und über den Fotografen Werner Mantz (13.482 Euro, Zuschuss: 10.000 Euro).

Ein Minus von 138.972 Euro stand am Ende dagegen bei Popstar „James Rosenquist“, statt der erhofften 60.000 Besucher kamen nur knapp 54.000, vor allem die Ausstellungsarchitektur erwies sich als Kostentreiber (Zuschuss: 90.000 Euro). Defizite brachten auch Reena Spauling (24.291 Euro, Zuschuss: 10.000 Euro) und „Sammlung Hahn“ (4.276 Euro, Zuschuss: 45.000 Euro). Insgesamt schloss das Museum Ludwig 2017 mit einem Defizit von rund 10.100 Euro ab. Rote Zahlen schrieb sonst nur das Museum Schnütgen.

Römisch-Germanisches Museum

2017 war beim Römisch-Germanischen Museum von der Planungsunsicherheit der anstehenden Sanierung geprägt. So musste eine Sonderausstellung abgesagt und eine ins Jahr 2018 verschoben werden. Die Abrechnung für die gemeinsame Ausstellung „Pas de deux“ im Kolumba-Museum liegt noch nicht vor.

Rautenstrauch-Joest-Museum

Im Rautenstrauch-Joest-Museum fehlen noch die Abrechnungen von zwei Sonderausstellungen. Lediglich für „Tatort Kambodscha“ über Fälschungen von Kunstobjekten wurden schon Zahlen vorgelegt. Besucherzahlen wurden nicht erhoben, da kein gesonderter Eintritt erhoben wurde. Unterm Strich blieb ein Plus von 685 Euro (Zuschuss: 20.000 Euro).

Museum für Angewandte Kunst

Positiv fällt die Bilanz für die beiden Sonderausstellungen im Museum für Angewandte Kunst aus. Zwar kamen zu „FULL House: Design by Stefan Diez“ mit 6.383 Besuchern etwas weniger als die geplanten 7.000. Gleichzeitig wurden aber die Eintrittspreise erhöht, und die Kosten waren um mehr als die Hälfte geringer als angesetzt. Heißt: 87.012 Euro Überschuss (insgesamt 88.000 Euro aus den Sonderausstellungsetats 2016 und 2017). Gleiches gilt für „Im Spielrausch“, hier gab es einen Überschuss von 77.820 Euro (Zuschuss: 70.000 Euro).

Kölnisches Stadtmuseum

Mit „Konrad der Große“ erinnerte das Stadtmuseum an Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der in den 1920er Jahren die wirtschaftliche Entwicklung Kölns prägte. Das interessierte auch die Kölnerinnen und Kölner: Gerechnet hatte man mit 3.000 Besuchern, 6.480 waren es am Schluss. Da auch hier bei der Organisation gespart wurde, blieb am Ende ein Überschuss von 49.310 Euro (Zuschuss: 85.000 Euro).

Nicht ganz so interessiert waren die Kölner an „Trotzdem Alaaf – im Rechten Licht“ über die rechte Szene in Köln. Immerhin kamen auch hier mit 3.581 Besuchern 40 Prozent mehr als geplant, sie sorgten für ein Plus von 7.410 Euro (Zuschuss: 40.000 Euro).

NS-Dokumentationszentrum

Das NS-Dokumentationszentrum bot 2017 neun Sonderausstellungen an. Acht schaffte es mit eigenen beziehungsweise Drittmitteln, nur für „Massenerschießungen – Der Holocaust zwischen Ostsee und Schwarzem Meer 1941-1944“ hatte man einen Zuschuss aus dem Sonderausstellungsetat beantragt, 50.000 Euro wurden bewilligt. Hier stand am Ende ein Überschuss von 18 Euro zu Buche.

Museum Schnütgen

Mit „Expedition Mittelalter“ rechnete das Museum Schnütgen nur eine Sonderausstellung ab. Sie endete – trotz geringerer Kosten als geplant – mit einem Defizit von 28.700 Euro. Statt der erhofften 20.000 Besucher kam nur die Hälfte (10.100). Als Zuschuss bewilligt wurden 2016 80.000 Euro, 2017 noch einmal 120.000. Verärgert zeigten sich die Kulturpolitiker, dass als „Konsequenz“ bei der Werbung gespart wurde statt diese zu verstärken. Wie das allerdings bei Geldknappheit – etwa wegen geringerer Einnahmen aus Eintrittsgeldern – gehen soll, wurde nicht verraten.

Nachtrag – Kleiner Wermutstropfen für die erfolgreichen Museen: Überschüsse müssen mit eventuellen Defiziten verrechnet werden oder zurückerstattet werden. 

Autor: ehu
Foto: Blick in die Ausstellung „Otto Freundlich – Kosmischer Kommunismus“ im Museum Ludwig: Sie war von den städtisch geförderten nach Besucherzahl und Überschuss die erfolgreichste im Jahr 2017.