Köln | Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Rio de Janeiro und Köln will die Stadt Köln eine mobile Kompostier-Anlage errichten. Es ist das erste Projekt im Rahmen der so genannten Klimapartnerschaft zwischen den beiden Metropolen.

Die Anlage soll demnach bereits in dieser Woche aufgebaut werden. Sie soll die Grünabfälle der Millionenstadt am Atlantik durch Kompostierung umweltgerecht und klimaneutral verwerten. Auch eine mobile Schredder- und Siebmaschine gehen in Betrieb. Mit den neuen Maschinen wird der Grünschnitt aus Parks und Grünanlagen der Stadt Rio de Janeiro zerkleinert und für die Kompostierung vorbereitet. Dies geschieht mit Unterstützung der jeweiligen Abfallentsorgungsgesellschaften – COMLURB, dem Abfallwirtschaftsunternehmen der Stadt Rio de Janeiro sowie der Abfallverwertungsgesellschaft (AVG), einem mehrheitlich kommunalen Unternehmen mit privater Beteiligung im Stadtwerkekonzern der Stadt Köln.

Kompostierung vermeidet Unmengen an Methangas

Bisher wurden die Grünabfälle zusammen mit dem normalen Siedlungsabfall zur Mülldeponie Seropédica vor den Toren Rios gebracht und dort abgelagert und mittels Kompaktoren verdichtet. Durch den anaeroben Abbau der Grünabfälle auf der Deponie entsteht Deponiegas mit einem Methangasgehalt von rund 50 bis 55 Prozent.

Methangas ist im Vergleich zum Kohlenstoffdioxid (CO2), das durch den aeroben Umwandlungsprozess während der Kompostierung entsteht, um das 25 bis 28 fache schädlicher als die gleiche Menge CO2. Deshalb wird auch auf der Deponie Seropédica Methangas kontrolliert gesammelt und abgefackelt. Dies gelingt jedoch nicht vollständig. Das restliche Methangas – geschätzt rund die Hälfte des Aufkommens – entweicht unkontrolliert und belastet damit als schädliches Treibhausgas die Umwelt.

Aus Pflanzenresten wird natürlicher Dünger

In der Kompostier-Anlage werden die geschredderten Pflanzen in einem aeroben Prozess zu Kompost umgewandelt. Am Ende des Prozesses wird der fertige Kompost gesiebt. Die Feinfraktion wird dann als natürlicher Dünger an die Bäume und Sträucher in den Park- und Grünanlagen zurückgeführt und damit ein natürlicher Recyclingkreislauf abgeschlossen.

Die Grobfraktion wird nach Siebung von Störstoffen, wie zum Beispiel Plastik, befreit, erneut geschreddert und der Kompostierung zugeführt. CO2, das durch den natürlichen Abbau von biogenem Kohlenstoff bei der Herstellung von Kompost entsteht, ist dagegen umweltneutral, da es zuvor beim Wachstum der Pflanzen der Atmosphäre entzogen wurde.

Förderung durch Bundesministerium

Das Projekt mit dem Titel „Reduzierung schädlicher Klimagase durch kontrollierten Abbau von biogenen Fraktionen aus dem kommunalen Siedlungsabfall in Rio de Janeiro“ wird im Rahmen des Programms für kommunale Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekte vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

Köln und Rio de Janeiro haben seit September 2011 eine Städtepartnerschaft. Darauf folgte die Gründung der Klimapartnerschaft im Rahmen des Programms „50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ mit Unterstützung von „Engagement Global/Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ und der Landesarbeitsgemeinschaft „Agenda 21 NRW“. Dahinter steht der Eine-Welt-Gedanken, so die Verantwortlichen abschließend.

Autor: bfl
Foto: Mit Unterstützung aus Köln soll die Klimabilanz in Rio verbessert werden. Der Schlüssel liegt in moderner Kompostiertechnik.