In einer Anhörung zum FDP-Antrag „Impfen schützt – Strategien zur Verbesserung des Impfschutzes in NRW“ haben gestern die Experten die Bedeutung der Schutzimpfung als effiziente Präventionsmaßnahme hervorgehoben. Damit bestätigten sie die FDP-Forderung, durch konkrete Maßnahmen die Impfquoten in der Bevölkerung zu erhöhen.

 

„Die Verbesserung des Impfschutzes sowie eine Erhöhung der Impfraten müssen ein vorrangiges Ziel der Gesundheitspolitik sein. Seit der systematischen Einführung von Schutzimpfungen konnten zahlreiche schwere Erkrankungen in ihrer Ausbreitung drastisch reduziert oder gar ausgerottet werden. Leider bleibt Nordrhein-Westfalen bei den Impfquoten weiter hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Landesregierung sollte deshalb mit konkreten Maßnahmen die Impfbereitschaft der Bevölkerung erhöhen“, erklärt Susanne Schneider, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion.

Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, unterstrich die Bedeutung eines im Antrag geforderten Erinnerungssystems, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Der überfällige Abschluss einer Rahmenvereinbarung zum Zusammenwirken von Krankenkassen und öffentlichem Gesundheitsdienst sei die Grundlage für Impfprogramme an Schulen, betonte Dr. Jan Leidel, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission. Er beschrieb zudem das Problem der Impfskepsis eines gut gebildeten und an alternativen Heilmethoden orientierten Klientels, das er als „Prenzlauer-Berg-Syndrom“ bezeichnete. Der Infektiologe Dr. Brukhard Rieke sprach die Vorbildfunktion der Politik an. So hätten sich vorherige Gesundheitsminister in NRW öffentlich impfen lassen, was von der gegenwärtigen Ministerin nicht zu erwarten wäre.

Wie sehr ihn der Tod von Kindern beschäftigt, die aufgrund von durch Impfungen vermeidbaren Erkrankungen versterben, stellte Dr. Jörg Dötsch von der Uniklinik Köln dar. Susanne Schneider: „Gerade um diese tragischen Fälle zu verhindern, brauchen wir ausreichend hohe Impfraten, die über die sogenannte Herdenimmunität den Schutz der Allgemeinheit sicherstellen. Statt Ängste zu verbreiten und besonders junge Eltern zu verunsichern, müssen wir der Impfskepsis in Teilen der Bevölkerung mit fachkundigen, verlässlichen und vor allem niedrigschwelligen Informationsangeboten begegnen.“

Autor: ib