Köln | Der Klimawandel wird wohl auch in Nordrhein-Westfalen zu häufigeren Wetterextremen führen. Dies ist ein Ergebnis des zweiten Klimawandel-Berichtes des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NordrheinWestfalen (LANUV). Der zeigt: Es wird vermutlich heißer, windiger es wird häufiger Starkregen geben. Großstädte wie Köln werden davon besonders betroffen sein.

Häufiger Stürme und Starkregen
„Der Klimawandel ist real. Er trifft uns auch in NRW und wird die Art und Weise, wie wir leben, wohnen und arbeiten in Zukunft stark beeinflussen“, sagte Umweltminister Johannes Remmel bei der Vorstellung des neuen LANUV-Berichtes „Klimawandel und Klimafolgen in Nordrhein-Westfalen“. „Durch den fortschreitenden Klimawandel werden Stürme und Starkregenereignisse wie in den letzten Jahren beispielsweise in Münster oder Hamminkeln häufiger vorkommen“, sagte der Minister. „Es wird uns teuer zu stehen kommen, wenn wir jetzt nicht handeln.“

Nordrhein-Westfalen hat 2011 als erstes Bundesland ein Monitoring zum Klimawandel und seinen Folgen gestartet. Insgesamt wurden für sechs Umweltbereiche 19 Indikatoren zusammengestellt, die den Einfluss des sich wandelnden Klimas auf Natur und Umwelt und damit auch auf den Menschen zeigen sollen. Der erste Klimawandelbericht wurde 2010 vorgelegt und wird nun fortgeschrieben. Die Folgen des Klimawandels seien nicht nur in der Umwelt nachweisbar, sondern stellen auch eine Belastung für die betroffenen Menschen dar, erklärte heute Dr. Thomas Delschen, Präsident des Landesumweltamtes. Zudem gefährdeten sie die Infrastruktur. Allein das Starkregen-Unwetter 2014 in Münster hat nach Auskunft des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen Sachschaden von rund 200 Millionen Euro bei 30.000 angezeigten Schäden verursacht. 

Städte besonders betroffen
Der Erwärmungstrend in NRW wird sich verstärken, so der Bericht.  2014 war das wärmste Jahr. Gleichzeitig wurden 11 der 20 wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen 1881 im 21. Jahrhundert gemessen. Die durchschnittliche Jahresmittel-Temperatur in NRW hat sich zwischen 1881 und 2015 um 1,4 Grad Celsius erhöht. Damit verbunden ist ein Rückgang der Eistage seit 1891, an denen die Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegt, um etwa 5 Tage. Besonders betroffen sind von dem Erwärmungstrend Großstädte wie Köln. Dort bilden sich durch die dichte Bebauung so genannte „Wärmeinseln“. An drei Innenstadt-Stationen in Köln wurden 2012 etwa 16 heiße Tage gemessen, im Umland waren es dagegen lediglich fünf heiße Tage. Die Tropennächte zeigen ein ähnliches Bild. Während 2012 im Umland keine Tropennacht zu verzeichnen war, wurden bis zu neun Tropennächte in der Kölner Innenstadt registriert

Sittiche – Die Neubürger Kölns
Dr. Delschen verwies auf die weitreichenden Folgen des Klimawandels für Mensch und Umwelt: „Schon jetzt haben sich in NRW viele wärmeliebende Arten etablieren können, so genannte Neobiota, die ursprünglich gar nicht in diesen Regionen vorkamen. Zudem werden Krankheitserreger und Überträger von Krankheiten durch die steigenden Temperaturen begünstigt.“ In Köln verbreite sich etwa der eigentlich in den Subtropen heimische Halsbandsittich immer mehr. Erstmals brütete er 1969 in Köln. Inzwischen wird sein Bestand auf 4.200 Individuen geschätzt. Inzwischen sei ein weiterer Sittich dazu gekommen: der Alexandersittich, der erstmals 1985 in Köln brütete.

Autor: Cornelia Ott