Die Sicherheit im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen scheint sich im zurückliegenden Jahr deutlich verbessert zu haben. Darauf deuten die heute in Düsseldorf vorgestellten Zahlen zur Kriminalität in NRW.

Demnach ging die Gesamtzahl der angezeigten Straftaten um fast 100.000 auf 1.373.390 zurück, ein Jahr zuvor waren es noch 1.469.426 gewesen. Damit fiel der Rückgang so kräftig aus wie zuletzt vor mehr als 30 Jahren. Entsprechend positiv gestimmt zeigte sich NRW-Innenminister Herbert Reul bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen in Düsseldorf. „Das ist eine gute Nachricht und ein schönes Lob für die Arbeit unserer Polizei. Es zeigt auch, dass die tatsächliche Sicherheit besser ist als die gefühlte“, so der Minister.

Auch bei den Diebstahlsdelikten gibt es einen klaren Trend nach unten und auch hier gab es so wenig Fälle wie zuletzt vor mehr als 30 Jahren. Dabei ging es auch in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr um 86.091 auf jetzt 549.916 Fälle zurück. Ebenfalls erfreulich ist aus Sicht der Sicherheitsbehörde die weiter gestiegene Aufklärungsquote. Die liegt inzwischen bei etwas mehr als der Hälfte aller angezeigten Straftaten (52,3 Prozent).

Im Bereich der Straßenkriminalität verzeichnete die aktuelle Kriminalitätsstatistik einen Rückgang um 7,8 Prozent auf 348.762 Straftaten. Zur Straßenkriminalität gehören beispielsweise Taschendiebstahl (-19,1 Prozent), gefährliche und schwere Körperverletzung (hier gab es landesweit einen leichten Anstieg um 1,9 Prozent), Diebstahl aus Pkw (-13,2 Prozent) und Fahrraddiebstähle (- 8,5 Prozent). Im Jahr 2017 gab es 25,7 Prozent weniger Wohnungseinbrüche. Von den 39.057 Wohnungseinbrüchen blieben 46,3 Prozent im Versuch stecken, weil die Täter nicht in die Wohnungen oder Häuser gelangten oder nichts entwendeten. Allerdings bleibt die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen mit landesweit 16,7 Prozent auf einem niedrigen Niveau, auch wenn es der beste Wert seit 40 Jahren ist.

Trotz der positiven Zahlen wolle man sich nicht auf den Lorbeeren dieser Statistik ausruhen.Man werde auch zukünftig hart daran arbeiten, die Lage im Land NRW weiter zu verbessern. Das bedeutet eine „Null-Toleranz-Politik“, die auch Konsequenzen bei Bagatelldelikten vorsieht. Differenzieren will der CDU-Politiker indes bei so Themen wie Ausländerkriminalität. Hier gebe es zwar einen vergleichsweise hohen Anteil von 32 Prozent Tatverdächtigen, die keinen deutschen Pass besitzen. Der Anteil der Zuwanderer liege indes nur bei 8,7 Prozent und der sei zudem zwischen 2016 und 2017 selbst um knapp 17 Prozent gesunken, so eine weitere Zahl aus dem Innenministerium NRW.

Etwas weniger dynamisch ging die Zahl der Fälle von Gewaltkriminalität zurück. Deren Zahl sank im vergangenen Jahr um 4,2 Prozent auf 46.654 Fälle, davon wurden 73,7 Prozent aufgeklärt. Damit konnte der Trend der vergangenen beiden Jahre gestoppt werden. Mehr als zwei Drittel der Gewaltdelikte beziehen sich auf die gefährliche und schwere Körperverletzung.

Die komplette Kriminalitätsstatistik des zurückliegenden Jahres finden sie auch als pdf-Download unter: https://polizei.nrw/sites/default/files/2018-03/PKS%20Jahrbuch%202017_Internet.pdf.

Autor: Bernd F. Löscher
Foto: Die Zahl der Straftaten geht zurück, die Aufklärungsquote steigt.  2017 ist es insgesamt sicherer geworden in NRW.