Düsseldorf | Auf einer Fachtagung im Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf haben sich am Montag rund 200 Experten zum Thema Rechtsextremismus ausgetauscht. Im Rahmen der Veranstaltung warnte NRW-Innenminister Herbert Reul vor der steigenden Gefahr des Rechtsextremismus.

Aktuelle Ereignisse wie die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke oder der Anschlag in Halle sind dem rechten Gewaltspektrum zuzuordnen und Grund für die Fachtagung in Düsseldorf. Dieser Angriff auf Vertreter des Staates sei neu, so Reul in seiner Begrüßungsrede.

Reul ordnet die sogenannte „Neue Rechte“ und den Wandel des Rechtsextremismus als eine ernst zunehmende Gefahr ein: „Der Rechtsextremismus ist neben dem Islamismus die größte Bedrohung für die innere Sicherheit in unserem Land. Die nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden werden ihn mit aller Entschlossenheit und Null Toleranz bekämpfen.“

Der Rechtsextremismus verändert sich

Eingeladen war Peter Neumann, Terrorismusexpterte und Direktor des internationalen Zentrums für Radikalisierung am Londoner King´s College. Er warnte in seinem Vortrag konkret vor der „Neuen Rechten“: „Rechtsextremisten sind in den vergangenen Jahren überall in Westeuropa und Nordamerika gewaltbereiter geworden. Aber sie haben sich auch in anderer Hinsicht verändert: Auftreten, Methodik, Ideologie, Vernetzung“, so Neumann.

Mit den Anschlägen im neuseeländischen Christchurch im Frühjahr und zuletzt in Halle nennt er nur zwei aktuelle Beispiele. Zu beobachten sei, dass es sich vorwiegend um Täter, die in der Tatbegehung als Einzeltäter auftreten, handelt, die sich im Umfeld des Internets, zum Beispiel in rechten Chatforen, radikalisieren und in ihrer Ideologie oft auf radikale Denkweisen zurückgreifen und diese für eine breite Masse zugänglich machen wollen.

Autor: Sean Magin
Foto: Professor Peter Neumann warnt in seinem Vortrag im NRW-Innenministerium vor gefährlichen Veränderungen des Rechtsextremismus.