Köln | Das nordrhein-westfälische Innenministerium verstärkt den Schutz von jüdischen Einrichtungen in NRW. Nach den Vorfällen an jüdischen Einrichtungen in Münster, Bonn und Düsseldorf seien 13 Tatverdächtige ermittelt worden und drei Personen festgenommen.

Die polizeilichen Maßnahmen rund um die Synagogen in NRW sind verstärkt worden. Die im Objektschutz eingesetzten Beamten seien noch einmal sensibilisiert worden.

„Die Vorkommnisse machen mich wütend. Das hat auch nichts mit freier Meinungsäußerung oder Protest zu tun. Bei antisemitischen Straftaten, und um nichts anderes handelt es sich hier, schreiten wir konsequent ein. Niemals werden wir Angriffe auf jüdisches Leben hinnehmen. Zwar gibt es keine hundertprozentige Sicherheit; aber die umgehenden Festnahmen zeigen, dass wir vorbereitet und wachsam sind. Ich danke den Polizistinnen und Polizisten, die gestern so schnell vor Ort waren und die Verdächtigen dingfest machen konnten“, so ein schriftliches Statement von NRW-Innenminister Reul.

Stolpersteine in Köln beschmiert

Am 30. April wurden in Köln die drei Stolpersteine für Max Kochmann, Lina Kochmann und Marga Rosa Kochmann in der Ehrenstr. 19 mit den Lettern „BDS“ beschmiert. Dabei handelt es sich um das Akronym für die Bewegung „Boycott, Divestment and Sanctions“, die aufgrund ihrer Versuche, den jüdischen Staat grundsätzlich zu delegitimieren, ihn in seiner Existenz bedroht, erklärt die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Zurecht ordnete der Bundestag die BDS-Bewegung als antisemitisch ein. Diese Tat bezieht die Ablehnung des Staates Israels auf Kölner und Kölnerinnen, die noch vor der Gründung Israels im Zuge der Schoa ermordet wurden. Dies zeugt nicht nur von einem massiven sekundären Antisemitismus und einer Relativierung des Holocausts, sondern auch einer Gleichsetzung von allem Jüdischen mit Israel – sogar ex-post, heißt es weiter in der Erklärung.

„Erneut werden in NRW lebende Juden und Jüdinnen sowie Orte jüdischen Lebens bedroht und als Stellvertreter Israels angegriffen. Das ist unerträglich und politisch nicht zu rechtfertigen“, schreibt die Kölnische Gesellschaft.

Autor: red