Köln | aktualisiert | Es war eine Meldung im „Wall Street Journal“ vom 30. Juli, die die Wirtschaftsministerien der einzelnen Bundesländer aufhorchen ließ. Unter der Überschrift „Tesla erforscht den Bau einer großen Fabrik in Europa“ berichtete das Wirtschaftsblatt über Pläne von Tesla Inc. in Europa eine große Autofabrik zu bauen. Vor allem mit Deutschland und den Niederlanden würde das Unternehmen sprechen. Tesla-Chef Elon Musk twitterte: „Germany is a leading choice for Europe. Perhaps on the German-French border makes sense, near the Benelux countries“. Zunächst wurden das Saarland und Rheinland-Pfalz genannt, jetzt wirft auch Bayern mit einem Standort in Hof seinen Hut in den Ring. Aber was ist mit NRW und dem Automobilstandort Köln? NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart will Tesla nach Nordrhein-Westfalen holen und hat schon einen konkreten Standort im Auge: Euskirchen.

Das Wirtschafts- und Digitalministerium NRW sieht Nordrhein-Westfalen als herausragenden Standort für Elektromobilität. Denn hier wird bereits der Streetscooter gebaut und der Kleinwagen E.GO Life soll hier in Serie gehen. Das Land verfüge über die führenden Batterie-Forschungseinrichtungen und vor allem qualifizierte Fachkräfte. So das Ministerium. Die Nähe und Anbindung an die Märkte in Belgien, Frankreich und den Niederlanden ist ebenso gegeben und wird durch den Lückenschluss bei der A 1 in der Eifel, der nun vollzogen werden soll, noch besser.

Man habe über die Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Invest auf verschiedenen Kanälen Kontakt zu Elektromobilitäts-Anbietern in aller Welt aufgenommen, auch zu Tesla Motors. Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hat in einem Brief das Unternehmen über den geplanten Green Battery Campus auf der Prime Site Rhine Region in Euskirchen als idealen grenznahen Standort informiert.

Aus Sicht von Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart sprechen fünf Gründe für eine Tesla-Ansiedlung in NRW und Euskirchen: „Nordrhein-Westfalen ist ein im europäischen Maßstab herausragender Elektromobilitätsstandort. Diese Stärken bündeln sich in idealer Weise im geplanten Green Battery Campus in Euskirchen: In Aachen und Jülich verfügen wir über geballte Forschungsexzellenz, zusammen mit den Universitäten und Hochschulen in der Region Köln-Bonn gibt es ein ideales Umfeld, um Spitzenpersonal zu gewinnen. Erfolgreiche Produktionsstätten in Aachen und die optimale Verkehrsanbindung in die Niederlande, nach Belgien und Frankreich schaffen das industrielle und logistische Umfeld im Herzen Europas. Last not least: Die Fläche in Euskirchen ist hervorragend angebunden, sofort verfügbar und Tesla könnte direkt loslegen. Im Rheinland haben viele US-amerikanische Premiummarken ihren Europasitz.“

Noch so die Medienberichte aus den USA seien die Gespräche in einem frühen Stadium und ein Abschluss nicht in Sicht. Klar ist, dass Tesla eine Fabrik in China bauen will. Aktuell werden die Fahrzeuge von Tesla vor allem in Freemont, Kalifornien, hergestellt.

Köln und die Kölner Region ist ein starker Automobilstandort mit Ford, Toyota und Volvo, Citroen und Peugeot mit ihren Deutschlandzentralen und in Leverkusen Mazda und in Brühl Renault sowie Nissan mit ihren Zentralen für Deutschland.

Stadt Köln über die Kontakte zu Tesla informiert

Die Stadt Köln ist über die NRW Kontakte zu Tesla informiert, teilte eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage von report-K mit: „Das Amt für Wirtschaftsförderung steht im Kontakt mit der Wirtschaftsförderungseinrichtung des Landes, NRWInvest, und ist auch über das Angebot des Landes an das Unternehmen Tesla und Herrn Musk informiert. NRWInvest und auch Wirtschaftsminister Pinkwart sind die Möglichkeiten und die Vorteile des Wirtschafts- und Automobilstandortes Köln bekannt. Zu einem professionellen Vorgehen gehört eine enge und vertrauliche  Abstimmung zwischen Land und Kommune. Gesprächspartner des Unternehmens Tesla ist das Wirtschaftsministerium NRW. Inwieweit es zu weiteren Kontakten und vertraulichen Gesprächen kommt, bleibt abzuwarten.“

Autor: Andi Goral
Foto: NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart