Kairo  | aktualisiert | Der Kandidat der Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi, hat die Stichwahl in Ägypten gewonnen. Das gab die Wahlkommission am Sonntagnachmittag offiziell bekannt. Der Islamist setzte sich mit 51,8 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen seinen Mitbewerber, den Ex-Minister Ahmed Schafik, durch.

Mursi ist damit der erste frei gewählte Präsident des Landes und tritt damit die Nachfolge des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak an. Tausende Anhänger feiern nun auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos den positiven Ausgang der Wahlen. Nach der Stimmabgabe am vergangenen Wochenende hatten zunächst beide Kandidaten den Sieg für sich beansprucht.

Das Ergebnis sollte ursprünglich bereits am Donnerstag verkündet werden, musste allerdings wegen zahlreicher Beschwerden wegen Wahlbetrugs verschoben werden. Seit Tagen versammeln sich Tausende Muslimbrüder auf dem Tahrir-Platz, um gegen den herrschenden Militärrat zu protestieren. Dieser hatte sich kurzfristig weitreichende Befugnisse von der Volksvertretung zu eigen gemacht.

Internationale Anerkennung für neuen ägyptischen Präsidenten

Die Wahl des Muslimbruders Mohammed Mursi zum neuen Präsidenten Ägyptens ist international mit Freude aufgenommen worden. Es sei ein „Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie“, hieß es in einer Stellungnahme des Weißen Hauses. Der neue Präsident müsse nun bei der Regierungsbildung auf alle Wählerschichten eingehen und die Rechte aller Ägypter beachten, hieß es weiter.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hoffe auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Ägypten. Basis sei „der Friedensvertrag zwischen beiden Ländern, der im Interesse beider Völker ist und zur Stabilität in der Region beiträgt“, hieß es in seiner Stellungnahme. Auch die radikalislamische Hamas hat den Wahlsieg des Islamisten begeistert aufgenommen.

„Mursis Sieg bedeutet Unterstützung für den Kampf gegen die israelische Besatzung“, sagte Hamas-Führer Mahmud al-Sahar. Die Wahlkommission hatte am Sonntagnachmittag Mohammed Mursi offiziell zum Sieger der Stichwahl erklärt. Er setzte sich mit knapp 52 Prozent der Stimmen gegen seinen Mitbewerber, den Ex-Minister Ahmed Schafik, durch.

Autor: dts