Wien | Die vorgezogene Nationalratswahl in Österreich hat begonnen. Um 6 Uhr öffneten am Sonntagmorgen die ersten vier Wahllokale, drei in Euratsfeld im Bezirk Amstetten und eines am Neuklosterplatz in der Wiener Neustadt. In Österreich wird generell früher gewählt als in Deutschland, um 16 Uhr haben die meisten Wahllokale schon wieder geschlossen, die letzten beenden die Stimmabgabe um 17 Uhr, insbesondere in der Hauptstadt Wien.

Dann werden die Fernsehsender auch die ersten „Hochrechnungen“ veröffentlichen, die aber anders als in Deutschland in den letzten Jahren nicht auf Nachwahlbefragungen beruhen, sondern zunächst auf gewöhnlichen Umfragen in den Tagen vor der Wahl. Am Abend wird dann aber schon ein vorläufiges Auszählergebnis erwartet. Als haushoher Favorit wird die ÖVP von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz gehandelt.

Die hatte nach der „Ibiza-Affäre“ die Koalition mit der FPÖ beendet, was zu einem erfolgreichen Misstrauensvotum und dem Einsatz einer „Expertenregierung“ führte. 2017 kam die ÖVP noch auf 31,5 Prozent der Stimmen, die SPÖ auf 26,9 und die FPÖ auf 26,0 Prozent. Unklar ist, inwieweit die österreichischen Grünen vom weltweiten Klimaschutz-Hype profitieren können.

2017 kamen sie noch auf 3,8 Prozent, in aktuellen Umfragen liegen sie bei 11 bis 13 Prozent. Weil Sebastian Kurz weder mit der SPÖ noch mit der FPÖ koalieren will, wird auch eine Regierung aus ÖVP, Grünen und NEOS diskutiert, wobei sich letztere als Partei der Mitte sieht und die Anhängerschaft laut Umfragen mehr als verdoppeln konnte – zuletzt wurden ihnen etwa 8 Prozent prognostiziert. Knapp 6,4 Millionen Österreicher sind am Sonntag zur Wahl aufgerufen.

Autor: dts