Khartum | Das sudanesische Militär hat den langjährigen Präsidenten des Landes, Omar al-Baschir, entmachtet. Das teilte Verteidigungsminister Ahmed Awad Ibn Auf am Donnerstagnachmittag in einer Fernsehansprache mit und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Demnach soll ein Militärrat das Land in einer zweijährigen „Übergangsphase“ führen.

Im Anschluss sollen Wahlen folgen. Al-Baschir wurde den Angaben zufolge festgenommen. Regierung und Parlament wurden ebenfalls entmachtet.

Der Verteidigungsminister rief zudem einen dreimonatigen Notstand aus. Die Erklärung der sudanesischen Armee war mit Spannung erwartet worden. Al-Baschir war seit 1993 Staatspräsident des Sudan.

In den vergangenen Monaten war es allerdings vermehrt zu Protesten gegen den autoritären Regierungsstil des Machthabers gekommen. Seit Samstag hatten al-Baschir-Gegner das Armee-Hauptquartier in der Hauptstadt Khartum belagert. Zuletzt hatten die Proteste auch zunehmend in Gewalt umgeschlagen.

Viele Menschen kamen bei Auseinandersetzungen ums Leben. Al-Baschir wird vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag wegen Völkermords und Kriegsverbrechen per Haftbefehl gesucht. Er soll für den gewaltsamen Tod von Millionen Menschen verantwortlich sein. Ob die Proteste mit der Erklärung des Militärs aufhören, ist noch unklar. Die Organisatoren der Demonstrationen hatten ursprünglich eine zivile Lösung für den Übergang gefordert.

Autor: dts