Berlin | Der deutsch-türkische Autor Dodan Akhanli hofft bei einer möglichen Wahlniederlage von Recep Tayyip Erdogan bei den türkischen Wahlen am Sonntag auf einen Demokratisierungsprozess

„Wenn Erdogan diese Wahl gewinnt und die neue Verfassung in Kraft tritt, ist sein Plan nicht mehr aufzuhalten: Er will Diktator sein. Aber ich habe die Hoffnung, dass genau das Gegenteil eintritt: Erdogan könnte kolossal scheitern“, sagte er am Freitag dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Akhanli floh 1991 ins politische Asyl nach Deutschland. 2017 schrieb er Schlagzeilen, als er in Granada von Interpol verhaftet wurde. Akhanli durfte das Land zwei Monate nicht verlassen, weil eine Auslieferung an die Türkei geprüft wurde.

Er fühle sich derzeit sicher in Europa, checke aber vor jeder Auslandsreise die Beziehungen des Landes zu der Türkei und Deutschland, so der Schriftsteller. Er sei durch die Erfahrung nicht traumatisiert worden, anders als 2010, als er in der Türkei verhaftet und mehrere Monate eingesperrt wurde. „Mein Vater war während meiner Haftzeit gestorben. Ich kam als depressiver Mensch nach Hause“, so Akhanli. Das sei jetzt anders, es gehe ihm nun gut. Er habe auch seine Blockade überwinden und wieder auf Türkisch schreiben können, so Akhanli.

Autor: dts