Bern | aktualisiert | Die Schweizer haben sich in einer Volksabstimmung klar gegen die Abschaffung der Rundfunkgebühren entschieden. Laut einer ersten Hochrechnung des Instituts GfS Bern votierten am Sonntag 71 Prozent der Teilnehmer gegen die sogenannte „No Billag“-Initiative. Nur 29 Prozent stimmten demnach dafür.

Die letzten Wahllokale waren um 12 Uhr geschlossen worden. Ein breites Bündnis aus Politik, Verbänden und Gewerkschaften hatte sich im Vorfeld gegen die Abschaffung der Gebühren ausgesprochen. Es bestand die Sorge, dass die Informationsvielfalt bei einer Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Schweiz verloren gehen würde.

Das Ergebnis der Abstimmung war auch in Deutschland mit Spannung erwartet worden, da die Rundfunkgebühren auch hierzulande umstritten sind. Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage, die für die „Bild am Sonntag“ durchgeführt wurde, würden auch 64 Prozent der Deutschen gerne wie in der Schweiz über die Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abstimmen.

ARD: Wichtiges Signal für Deutschland

Zum Ausgang der Schweizer Volksabstimmung äußert sich der ARD-Vorsitzende und Vertreter des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der EBU, Ulrich Wilhelm, schriftlich: „Die Schweizer Bevölkerung hat sich heute klar für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgesprochen. Dieses eindeutige Bekenntnis für den „Service public“ mit seiner hochwertigen, regional vielfältigen Grundversorgung ist ein wichtiges Signal für unabhängigen Qualitätsjournalismus auch über die Schweiz hinaus. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der sich auch in Deutschland umfassenden Reformen vepflichtet hat, ist eine Klammer für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Solidarisch finanziert garantiert erallen Menschen – unabhängig von ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit – barrierefreien Zugang zu umfassenden Angeboten. Denn wer bei
öffentlichen Gütern und hochwertigen Inhalten allein auf die Kräfte des Marktes vertraut, merkt: Mit einer Vielzahl an Marktlösungen und
Bezahlmodellen wird es nicht gelingen, für die unterschiedlichsten Interessen ein so breites Gesamtpaket in dieser Qualität und regionalen Vielfalt zu liefern.“

Autor: dts