Genf | Das Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Russlands Präsident Wladimir Putin ist am Mittwoch in Genf nach vier Stunden zu Ende gegangen. Damit dauerte es kaum länger als ursprünglich geplant, bis zu fünf Stunden waren veranschlagt worden. Details aus dem Gespräch wurden zunächst nichts bekannt. Mit Stimmen zum Treffen.

Putin und Biden wollen dem Vernehmen nach am Nachmittag getrennt vor die Presse treten. Das Treffen in Genf war auf Einladung des US-Präsidenten zustande gekommen. Putin hatte zu Beginn der Begegnung gesagt, es sei immer besser, persönlich miteinander zu sprechen.

Die Beziehung zwischen den USA und Russland gilt als angespannt.

Putin und Biden keine neuen Freunde

Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Russlands Präsident Wladimir Putin ist am Mittwoch in Genf nach weniger als vier Stunden zu Ende gegangen und damit schneller als erwartet. Übermäßige Herzlichkeiten tauschten die Staatschefs anschließend nicht aus. Putin und Biden sagten zwar beide unabhängig voneinander nach dem Treffen, das Gespräch sei „konstruktiv“ verlaufen, gleichzeitig betonten beide ebenso einhellig, dass man „in vielen Punkten unterschiedlicher Meinung“ sei.

Putin nutzte die Gelegenheit für neue Vorwürfe. Die meisten Cyberangriffe gebe es nicht aus Russland, sondern aus den Vereinigten Staaten, sagte Putin, danach kämen Kanada, Lateinamerika und Großbritannien. Man habe über Sicherheitsaspekte gesprochen und auch die Ukraine sei ein Thema gewesen, „allerdings nicht sehr ausführlich“, sagte der russische Präsident.

Immerhin wurde die schnelle Rückkehr der Botschafter nach Moskau und Washington verabredet. Russland hatte seinen Diplomaten aus der US-Hauptstadt abgezogen, nachdem er von Biden als „Killer“ bezeichnet worden war. Später hatte Putin den US-Botschafter wegen „antirussischer Sanktionen“ aufgefordert, das Land zu verlassen.

Angesprochen auf das Thema Menschenrechte holte Putin zu einem Rundumschlag aus und kritisierte die USA für das Gefangenenlager Guantanamo. Ein ausführliches Thema sei die Arktis gewesen, so Putin. Hier baut Russland seit einiger Zeit seine Militärpräsenz aus, die USA wollen das verhindern.

„Wir können in der Arktis zusammenarbeiten, wir müssen es auch“, sagte Putin und bezog sich auch auf Umweltschutz und Klimawandel. Biden gab sich nach dem Treffen etwas diplomatischer. Man solle da kooperieren, wo man gemeinsame Interessen habe. Da wo es unterschiedliche Ansichten gebe, solle man einander zuhören. „My agenda is not against Russia“, betonte Biden. Gleichzeitig könne er nicht darauf verzichten, Menschenrechtsverletzungen in Russland anzuprangern. Insgesamt sei der Tonfall des Gespräches „gut“ gewesen.

Röttgen zieht positives Fazit nach Putin-Biden-Treffen

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat nach dem Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Russlands Präsident Wladimir Putin in Genf ein vorsichtig positives Fazit gezogen. „Das Ergebnis des Biden-Putin-Treffens ist der Anfang von Rückkehr diplomatischer Normalität“, schrieb er am Mittwochabend auf Twitter. „Das ist nicht zu unterschätzen und mehr war von diesem Treffen auch nicht zu erwarten“, so Röttgen.

Die beiden Großmächte hatten die schnelle Rückkehr der Botschafter nach Moskau und Washington verabredet, auch lobte Biden den „guten Ton“ bei den Gesprächen. Dennoch blieben viele Streitfragen ungelöst, etwa die Themen Menschenrechtsverletzungen oder Hackerangriffe. Das war im Vorfeld aber auch von keiner der beiden Seiten erwartet worden.

Autor: dts