Köln | In dieser Ausgabe des „KEC-Interview am Dienstag“ sprechen wir mit Rodion Pauels, dem langjährigen KEC-Manager und jetzigen Geschäftsführer des Stammvereins „KEC – die Haie e.V.“. Im Gespräch mit report-k.de verrät Pauels, wie es aktuell um den Haie-Nachwuchs bestellt ist und welchen Einfluss der Erfolg der Profis auf die Talentförderung in Köln hat.

Herr Pauels, die Haie sind Erster der DEL und spielen bisher eine tolle Saison. Hat das auch Einfluss auf den KEC-Nachwuchs?

Pauels: Ja, natürlich. Wenn die Stimmung im Verein gut ist, dann ist das immer ein Vorteil. Und natürlich wird ein Verein auch interessanter für junge Talente, wenn er in der DEL ganz oben steht. Was Sponsoren angeht, hoffen wir natürlich, dass Eishockey durch den Erfolg der ersten Mannschaft insgesamt wieder mehr ins Rampenlicht rückt in Köln.

Wie ist denn die Situation des Haie-Nachwuchses aktuell?

Wir haben schwierige Jahre hinter uns. Das hing natürlich auch mit den finanziellen Problemen des Klubs insgesamt zusammen. Diese Jahre haben uns diverse Talente gekostet, die zu anderen Klubs gegangen sind. Aber die Talsohle ist durchschritten. Es geht wieder bergauf, wenn auch langsam.

Wieso haben diese Talente Köln verlassen?

Weil ihnen andere Vereine im Moment einfach mehr bieten können. Sei es Ausrüstung, Unterkunft oder sogar Reisen nach Kanada zu Spielen gegen dortige Klubs – wie es Mannheim macht.

Was können Sie den Spielern bieten?

Wir haben als einziger Klub in Deutschland zwölf Monate Eis im Jahr – dieser Vorteil ist nicht zu unterschätzen. Dazu haben auch wir unsere Infrastruktur klar verbessern können. Nicht umsonst sind aktuell acht Spieler im Sport-Internat bei uns untergebracht und fünf weitere in Gastfamilien.

Steigt die Jugendmannschaft dieses Jahr wieder in die DNL (Deutsche Nachwuchs-Liga) auf?

Ich möchte mich da noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber im Moment sind wir auf einem guten Weg. Im Norden kommen wir sicher unter die ersten zwei, haben schon jetzt einen zweistelligen Vorsprung auf Platz drei. Aber beim Endturnier kommen dann noch die beiden besten Teams aus dem Süden dazu. Die sind erfahrungsgemäß immer stark. Da entscheidet dann auch ein bisschen die Tagesform – und etwas Glück.

Wie klappt die Vernetzung des Nachwuchses mit den Profis. Man hat das Gefühl, dass der eigene Nachwuchs wieder ein wenig aus dem Blickfeld von Uwe Krupp gerückt ist…

Nein, das ist nicht der Fall. Wir haben auch hier ein gutes Konzept mit unserem Kooperationspartner Duisburg. Dort können sich unsere Talente gut entwickelt und in der Oberliga zeigen, dass sie gut genug sind für die DEL. Viele dieser Spieler trainieren auch regelmäßig bei den Profis mit.

Wie groß ist der Sprung vom Nachwuchs in die DEL?

Riesig!

Trotzdem hat der KEC eine lange Liste von Spielern, die diesen Sprung geschafft haben. Müller, Ankert, Gogulla, Sturm, Hospelt und viele mehr. Wer ist der nächste auf dieser tollen Liste?

Wir haben einige Spieler, die diesen Sprung in den nächsten Jahren schaffen könnten, aber ich bin auch ganz ehrlich: Überflieger gibt es aktuell keine. Also keinen Spieler von der Qualität eines Kai Hospelt oder Christoph Ullmann. Diese Leute hat sich alle Mannheim gekrallt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass Eishockey in Köln wieder den Stellenwert bekommt, den es verdient. Dann investieren sicherlich auch wieder mehr Sponsoren in den Haie-Nachwuchs. Mit mehr Geld könnten wir wiederum unseren Talenten aus Köln mehr bieten und verhindern, dass sie nach Mannheim oder Berlin abwandern. Mehr Geld heißt mehr Spieler aus der Region im Haie-Kader. Die Rechnung ist ganz einfach.

Report-k.de drückt auf jeden Fall die Daumen und bedankt sich für dieses Interview.

Autor: mr
Foto: Rodion Pauels während des Interviews in seinem Büro.